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Das geheimnisvolle Freibad Häger: Geschichte und Vergessenheit im Wald

Ein geheimnisvolles Freibad im Wald, einst von den Hägeranern mit Stolz errichtet und schnell von der Geschichte eingeholt – erleben Sie die tragische Geschichte des Freibads Häger und seiner vergessenen Erinnerungen!

In einem fast verwunschenen Teil des Waldes, versteckt hinter Farnen und Gestrüpp, liegt das einst blühende Freibad Häger. Dieser geheimnisvolle Ort, der nur über einen schmalen Pattweg zu erreichen ist, hat die Natur längst zurückerobert. Während der Ranger des benachbarten Bergbauunternehmens aufpasst, dass niemand einfach vorbeiläuft und neugierig bleibt, klammert sich die Erinnerung an bessere Zeiten an die nach verwildertem Grün aussehenden Überreste.

Umgeben von leuchtendem Moos und dem sanften Licht der Baumkronen, die auf das Wasser eines trüben Tümpels fällt, kann man nur erahnen, wie lebendig dieser Ort einst war. Wo heute der Wind durch die Bäume rauscht und die Natur ihren Lauf nimmt, stand vor nahezu 100 Jahren ein lebhaftes Freibad. Welche Geschichten hat es zu erzählen aus der Zeit, als die Hagener es mit ihren eigenen Händen erbauten?

Ein Freibad im Schatten der Geschichte

Am 11. Juni 1933, einem Sonntag, feierte das Dorf Häger seinen Stolz: ein eigenes Freibad! In der Zeit, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, umschlossen Hoffnung und Gemeinschaft die Dorfbewohner, während sie ein kleines Paradies in den Wald errichteten. Ein Bach wurde aufgestaut, Umkleidekabinen aus Holz wurden gebaut und die Namen der Helfer wurden auf einer Betontafel verewigt. Doch das Glück währte nur kurz. „Der Anlass zur Feier wurde abrupt gestört“, erinnert sich Uwe Gehring, ein Zeitzeuge, dessen Kindheit eng mit dem Freibad verbunden ist. Die SA, eine paramilitärische Organisation, brach die Feierlichkeiten ab, da die Nationalflaggen fehlten.

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Diese unerfreuliche Episode war nur der Anfang des Missgeschicks für das Freibad. Das Vertrauen der Menschen war erschüttert, und der Untergang war vorprogrammiert. Ein gescheitertes Projekt, das von äußerem Druck und der Schicksalswende der damaligen Zeit überschattet wurde, fand seine ersten Risse.

Uwe Gehring, wie gesagt, ist ein Kenner des Ortes. Mit 66 Jahren hat er hier seine Kindheit verbracht und ist Zeitzeuge des Verfalls geworden. „Es gibt kaum jemanden mehr aus dem Dorf, der dieses Freibad kennt“, sagt er nachdenklich, während er auf einem der alten Startblöcke sitzt. „Ich glaube nicht, dass diese Erinnerungen lebendig gehalten werden können.“ Ein Gefühl von Melancholie durchzieht seine Worte, während er die Veränderungen um ihn herum beobachtet.

Schleichender Verfall

Mit dem unaufhaltsamen Verfall des Freibades begann eine neue Ära. „Um 1960 herum begann der Niedergang“, erinnert sich Gehring. Der Ort versank zunehmend in der Natur. Legenden aus der Nachbarschaft erzählen von neidischen Dorfbewohnern, die Motoröl ins Wasser schütteten, um das Freibad zu verderben. „Ob daran etwas wahr ist, weiß man nicht“, sagt er skeptisch. „Vielleicht sind es nur Geschichten.“ Fakt ist, dass die Natur die Kontrolle übernahm und die einst geliebte Freizeitoase einem schleichenden Verfall preisgab.

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Wanderer und Besucher, die das Freibad heute erkunden möchten, müssen sich in Erinnerung rufen, dass hier einst Kinder lachten und Familien zusammenkamen. Aber die Zeit hat Spuren hinterlassen. Ehemalige Attraktionen sind zu Überresten einer anderen Zeit geworden, und die Geschichten um den Ort beginnen zu verblassen. Gehring ist traurig, dass kaum jemand mehr weiß, was hier einmal war: „Das alles gerät in Vergessenheit.“ Mit diesen Gedanken im Kopf schlendert er langsam wieder den verlorenen PATH entlang, auf dem er angekommen ist.

In den dezenten Anzeichen von Vergänglichkeit und der durch die Natur geschaffenen Stille verblasst das einstige Leben des Häger Waldfreibades. Trotz der Traurigkeit gibt es in Gehrings Blick auch die Entschlossenheit, den Ort weiterhin zu besuchen und die Veränderungen zu beobachten. So bleibt das historische Freibad Häger ein Ort in der Geschichte, in dem Erinnerungen inmitten der Natur in Stille verweilen.

In der Informationssendung des WDR Fernsehen wurde dieser faszinierende Ort am 14. August 2024 beleuchtet: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.

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