Märkischer Kreis

Verpackungsmüll im Supermarkt: Wo Kunden unverpackt einkaufen können

Ein nicht repräsentativer Marktcheck durch Auszubildende der Kreisverwaltung in Plettenberg zeigt, dass über 60 Prozent der angebotenen Obst- und Gemüseware verpackt sind, was die dringende Notwendigkeit unterstreicht, Verpackungsmüll zu reduzieren und umweltfreundliche Kaufentscheidungen zu fördern.

Die Problematik des Verpackungsmülls ist ein Thema, das in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist. Aktiv im Kampf gegen diese wachsende Herausforderung sind nicht nur Umweltschützer, sondern auch Auszubildende, die in einem aktuellen Marktcheck untersucht haben, wie viel Obst und Gemüse in lokalen Geschäften unverpackt angeboten wird. In diesem Kontext haben sechs Azubis der Kreisverwaltung in Plettenberg herausgefunden, dass über 60 Prozent der angebotenen Lebensmittel vorverpackt sind.

Im Rahmen ihrer jährlichen Sommer-Projektwoche nahmen die Auszubildenden das wichtige Thema „Vermeidung von Verpackungsmüll“ unter die Lupe. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass, obwohl viele Menschen das Prinzip der Mülltrennung verinnerlicht haben, die Gesamtmenge an Verpackungsabfällen weiter ansteigt. Schätzungen zufolge entsorgt jeder Kunde nach einem Einkauf etwa ein halbes Kilogramm Verpackungen. In Deutschland beispielsweise liegt der jährliche Verpackungsmüll pro Kopf bei alarmierenden 237 Kilogramm, was über dem europäischen Durchschnitt von 190 Kilogramm liegt.

Ergebnisse des Marktchecks

Unter der Leitung von Dr. Johannes Osing, dem Leiter des Fachdienstes Umwelt im Märkischen Kreis, begaben sich die angehenden Verwaltungsfachangestellten Alina Banica, Iulia Banica, Sophie Ammelung, Jetlire Jakupaj, Franziska Frey und Michelle Bartocha zu verschiedenen Händlern, um den Anteil von unverpacktem Obst und Gemüse zu prüfen. Die Gruppe besuchte insgesamt neun Märkte, darunter Discounter, Vollsortimenter und Biomärkte, und analysierte, wie viele Produkte tatsächlich verpackt verkauft werden.

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Die Ergebnisse waren ernüchternd: Während Gurken häufig unverpackt erhältlich sind, müssen Verbraucher bei Obst wie Bananen gezielt suchen, um diese ohne Verpackung zu finden. Besonders problematisch ist die Verpackung bei Pilzen und Zitronen, die nahezu ausschließlich vorverpackt angeboten werden. Auch die Marktarten zeigten signifikante Unterschiede im Verkauf von unverpackten Waren. Die Bio-Märkte schnitten zwar am besten ab, jedoch waren auch hier fast 40 Prozent der angebotenen Obst- und Gemüsesorten verpackt. Discounter und Vollsortimenter bieten in den meisten Fällen über 85 Prozent ihres Sortiments vorverpackt an.

Der Marktcheck legt nahe, dass es ein enormes Potenzial gibt, das Angebot an unverpackten Obst- und Gemüsesorten erheblich zu erweitern. Dr. Osing hebt hervor, dass der Kauf von unverpackten Produkten nicht nur zur Reduzierung von Verpackungsabfällen beiträgt, sondern auch Lebensmittelverschwendung vermeidet. Verbraucher, die lose Waren erwerben, können gezielter einkaufen und vermeiden, dass Lebensmittel im Müll landen, weil sie nicht rechtzeitig konsumiert werden.

Tipps für umweltbewusstes Einkaufen

Für die Verbraucher hat Dr. Osing hilfreiche Tipps parat, wie sie auch im Alltag Verpackungsmüll reduzieren können. Er rät, beim Einkauf wiederverwendbare Stoffbeutel oder leichte Taschen aus Polyester zu nutzen, um Obst und Gemüse zu transportieren. Diese Taschen lassen sich klein verpacken und einfach mitnehmen. Er warnt zudem vor der Nutzung von dünnen Hemdchentüten, da diese durch ihre Herstellung ökologische Nachteile mit sich bringen. Selbst bei Papiertüten sollte auf den Einsatz verzichtet werden, da auch diese umwelttechnisch problematisch sind.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt unterstreichen die Notwendigkeit, dass sowohl Verbraucher als auch Handelsunternehmen ihren Teil zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. Der vermeidbare Anstieg des Verpackungsmülls kann nur durch ein gemeinsames Umdenken und Handeln reduziert werden. Um die Entscheidung für unverpackte Produkte zu fördern, sind weitreichende Maßnahmen seitens der Industrie notwendig, die auch die Kaufbereitschaft der Konsumenten ansprechen.

– NAG

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