Märkischer Kreis

Kostenlose Bürgerhilfe oder teure Ineffizienz? Halver debattiert!

Im Märkischen Kreis sorgt die geplante Auslagerung der Einwohnerstatistiken und des Telefondienstes an das Kreis-Service-Center für hitzige Debatten, während Bürgermeister Brosch für die Vorzüge wirbt und die Politik sich aufgrund fehlender Kostenangaben sträubt – bleibt die Zukunft der kommunalen Dienste in der Luft?

Im Märkischen Kreis steht eine bedeutende Veränderung an, die die Strukturen der öffentlichen Verwaltung betrifft. Um die Effizienz im Umgang mit Bürgeranfragen und Statistiken zu optimieren, will der Kreis künftig die Verantwortung für die Erhebung zahlreicher Einwohnerstatistiken übernehmen. Dies war bisher in den Händen der Stadt Halver. Bürgermeister Michael Brosch erläutert, dass bereits alle 14 kreisangehörigen Kommunen, mit Ausnahme von Iserlohn, über diese Maßnahmen diskutieren, da die meisten den potenziellen Mehrwert erkennen.

Die Übergabe der statischen Aufgaben an den Kreis scheint von breiter Zustimmung geprägt. Währenddessen zeigt sich eine Fraktionsvertreterin aus Halver, Sabine Wallmann von der UWG, skeptisch bezüglich der Kosten, denn in den ursprünglichen Unterlagen sind keine Informationen dazu aufgeführt. Brosch hingegen denkt, dass die Kosten für die Statistikstelle bereits in der allgemeinen Kreisumlage enthalten sind, was bedeuten würde, dass Halver keine zusätzlichen finanziellen Belastungen zu erwarten hat. Der Hauptausschuss hat sich in einem einstimmigen Beschluss dafür ausgesprochen, diese Aufgaben extern zu vergeben.

Telefonservice in neue Hände

Zusätzlich plant die Halveraner Verwaltung auch, den allgemeinen Telefondienst an den Märkischen Kreis abzugeben. Dies betrifft insbesondere Anrufe, die auf der zentralen Sammelnummer 02353/73-0 eingehen und künftig ins Telefon-Service-Center (TSC) des Kreises weitergeleitet werden. Die Mitarbeiter dort verfügen über eine umfangreiche Wissensdatenbank, die es ihnen ermöglicht, häufige Fragen direkt zu beantworten. Komplexere Anfragen würden an die entsprechenden Mitarbeiter im Rathaus in Halver verbunden. Sollte dort niemand erreichbar sein, wird ein Ticket erstellt, um den Anruf später zu bearbeiten.

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Die Idee hinter diesem Schritt ist es, die städtischen Mitarbeiter zu entlasten. Jürgen Wichert von der SPD begrüßt den Vorschlag und betont, dass ein besserer telefonischer Service für die Bürger wichtig ist. Seine Ansicht wird von Sascha Gerhardt von der FDP geteilt, der es positiv bewertet, dass eine solche Maßnahme in der politischen Diskussion steht. Die Kosten für die Übernahme der Telefonannahme belaufen sich auf 21.860,30 Euro. Eigentlich hätte die Verwaltung diese Änderung ohne politische Zustimmung umsetzen können, da die Grenze für notwendige Beschlüsse bei 25.000 Euro liegt.

Doch bei diesem lobenswerten Konzept gibt es auch kritische Stimmen. Trotz mehrfacher Nachfragen konnte die Verwaltung keine Informationen darüber bereitstellen, wie viele Anrufe täglich im Rathaus ankommen. Der Märkische Kreis schätzt, dass zwischen 36 und 50 Anrufen pro Tag im TSC eingehen werden. Kämmerer Simon Thienel merkte an, dass, wenn man die gesamte Arbeitszeit, die in Telefonaten verloren gehe, berechnen würde, man wahrscheinlich eine Vollzeitstelle einsparten könnte. Dies wird von den politischen Vertretern jedoch nicht unkritisch gesehen.

Die Politik zeigt sich in Bezug auf die Auslagerung der Telefonannahme eher zurückhaltend und fragt sich, ob die städtischen Mitarbeiter nicht weiterhin einen Teil dieses Arbeitsaufwands übernehmen sollten. Marvin Schüle von der CDU äußert Bedenken, da er die Kosten als erheblich empfindet und die Notwendigkeit des Vorhabens hinterfragt. Bei einer darauf folgenden Diskussion stellt er den Antrag auf eine Unterbrechung der Sitzung, um mehr Zeit zum Austausch mit seinen Fraktionskollegen zu erhalten. Diesem Wunsch kommt Bürgermeister Michael Brosch nach, und die Entscheidung wird auf die nächste Ratsversammlung in der kommenden Woche verschoben.

Für Bürger und Verwaltung bedeutet dies, dass sich in naher Zukunft einiges ändern könnte. Wie sich diese Entwicklungen letztlich auswirken und ob die geplanten Maßnahmen tatsächlich effizienter arbeiten werden, bleibt abzuwarten. Die politischen Gespräche und Entscheidungen werden in der kommenden Zeit weiter beobachtet werden, um zu klären, wie sich die Umstellung auf die Bürger und die Verwaltung auswirken wird.


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