Düsseldorf (IT.NRW) – Der unbereinigte Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen hat in Nordrhein-Westfalen auch im Jahr 2023 weiterhin Bestand. Statistische Analysen zeigen, dass insbesondere Frauen im Alter von 50 bis unter 60 Jahren am stärksten von diesen Differenzen betroffen sind – mit einem unbereinigten Lohnabstand von 22 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen in dieser Altersgruppe im Durchschnitt deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Auch wenn dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt gefallen ist, bleibt die Kluft signifikant.
Für jüngere Beschäftigte, insbesondere unter 30 Jahren, sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Hier beträgt der unbereinigte Lohnabstand nur vier Prozent, was einen Anstieg im Vergleich zu den zwei Prozent im Jahr 2022 darstellt. Über alle Altersgruppen hinweg zeigt sich somit ein durchschnittlicher Lohnunterschied von 16 Prozent, der sich als stabil herausgestellt hat, im Vergleich zu 2022.
Regionale Unterschiede im Lohnabstand
Die Analyse offenbart auch interessante regionale Unterschiede, insbesondere im Hinblick auf verschiedene Arbeitsmarktregionen. Während die Männer in der Altersgruppe der 50- bis unter 60-Jährigen in jeder Region mehr verdienen als Frauen, variiert der unbereinigte Lohnabstand erheblich. In der Region Siegen-Wittgenstein/Olpe zeigt sich der höchste Unterschied mit 20 Prozent, während im mittleren Ruhrgebiet der Abstand lediglich neun Prozent beträgt. Damit ist deutlich, dass die Lebensrealität für Frauen und Männer stark von ihrem Wohnort abhängt.
Doch im jüngeren Alterssegment unter 30 Jahren haben Frauen in zehn von 16 Arbeitsmarktregionen das Sagen und verdienen mehr als ihre männlichen Kollegen – ein Umstand, der mithilfe negativer Lohnabstände dargestellt wird. Besonders auffällig ist der Verdienstvorsprung von Frauen in der Emscher-Lippe-Region, wo diese 8 Prozent mehr verdienen als Männer. Nur in drei Regionen, darunter Siegen-Wittgenstein/Olpe mit einem Abstand von 6 Prozent, haben die Männer die Oberhand. In der großen Stadt Köln hingegen verdienen die Geschlechter gleich viel, was auf eine gewisse Gleichstellung im Lohnniveau hindeutet.
Details zu diesen Lohnabständen und deren Auswertung lassen sich im „Lohnatlas NRW – Lohn(un)gleichheiten sichtbar machen”, einem Dashboard, das in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen entwickelt wurde, einsehen. Dieses Tool ermöglicht den Vergleich von Lohnunterschieden zwischen den Jahren 2022 und 2023 und stellt somit einen wertvollen Beitrag zur Beurteilung von Lohnunterschieden dar.
Der Lohnatlas NRW basiert auf amtlichen Daten der Verdiensterhebung und der Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Es ist wichtig zu beachten, dass die dargestellten Lohnabstände nur für sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigte Personen erhoben wurden, wodurch sich eine gewisse Einschränkung ergibt. Dennoch bietet die Plattform wertvolle Einblicke in die Lohnstruktur des Landes.
Der Lohnatlas NRW steht kostenlos und ohne vorherige Registrierung zur Verfügung, sodass jeder Interessierte die Möglichkeit hat, sich über die Gehaltsunterschiede und deren Entwicklungen informieren zu können. Diese Daten sind von wesentlicher Bedeutung, um den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern transparenter zu gestalten.
– NAG