Im Leverkusener Umland gibt es derzeit hitzige Diskussionen um den Bau eines neuen Windradstandorts, und Naturschützer sind alles andere als erfreut über die geplanten Vorhaben. Der Nabu, vertreten durch Hans-Martin Kochanek, hat erhebliche Bedenken geäußert. „Es geht nicht darum, gegen Windräder zu sein. Aber dieser Standort bringt zu viele Risiken mit sich. Es sollten dringend bessere Alternativen in Betracht gezogen werden“, so Kochanek, der als Vorsitzender des Nabu Leverkusen agiert. Der Windpark würde in unmittelbarer Nähe zum geschützten Buschbergsee errichtet werden, einem wichtigen Lebensraum für viele bedrohte Vogelarten.
Das konkrete Vorhaben betrifft ein Windrad, das sich lediglich 300 Meter vom Buschbergsee befinden soll. Dieser See, der einst eine Kiesgrube war, hat sich dank natürlicher Entwicklung zu einem wertvollen Schutzgebiet für seltene Vögel gewandelt. Darauf weist auch der Ornithologe Roger Briesewitz hin, der die Negativfolgen eines Windrads in diesem sensiblen Gebiet anspricht. „Hier brüten 20 Prozent der in NRW verbliebenen Sturmmöwen. Ein Windrad in dieser Umgebung würde gravierende Folgen für unsere Tierwelt haben“, erklärt er besorgt.
Die Gefahren für die Vogelpopulation
Die Problematik ist nicht zu unterschätzen: Das geplante Windrad wird genau im Einflugkorridor zahlreicher Vogelarten errichtet, die diesen Bereich zur Nahrungssuche und als Rastplatz nutzen. „Das Windrad könnte zur erheblichen Gefährdung dieser Arten führen. Für die Vögel könnte es sich wie eine Schreddermaschine auswirken“, warnt Kochanek. Diese Aussagen stützen die Argumente der Naturschützer angesichts eines Gutachtens, das sich mit den artenschutzrelevanten Aspekten befasst. Zusätzlich wird kritisiert, dass die Gutachter vor der Erstellung ihrer Einschätzung den Buschbergsee nicht einmal besucht haben.
Die Naturschutzverbände aus Monheim und Leverkusen haben sich zusammengeschlossen, um gegen diese Pläne vorzugehen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz an der Stadtgrenze äußerte Jörg Baade von der Monheimer Gruppe, dass sie gegen den Standort am Buschbergsee sind. „Vier der geplanten Windräder sind akzeptabel, aber das eine hier und ein weiteres im Knipprather Wald sollten nicht gebaut werden“, lautet seine klare Forderung. Er betont zudem die Notwendigkeit eines sensiblen Umgangs mit Wäldern, die bereits stark geschädigt sind.
Alternative Vorschläge für erneuerbare Energien
Um den ökologischen Fußabdruck nicht unnötig zu belasten, haben die Naturschützer auch Alternativen vorgeschlagen. Kochanek und seine Mitstreiter sehen Positionen für Windräder in anderen Gebieten von Leverkusen, beispielsweise in Heiligeneiche, wo die Umwelt weniger gefährdet würde. Darüber hinaus wurde die Idee eines Solarparks anstelle eines Windrades in der Nähe des Buschbergsees ins Gespräch gebracht, was einen geringeren Einfluss auf die Vogelpopulation zur Folge hätte.
Mit Blick auf die zunehmende Dringlichkeit des Klimaschutzes ist es für viele Naturschützer unverständlich, warum die Stadt Monheim den Naturschutz nicht in vollem Umfang berücksichtigt. Das Einspruchsverfahren hat bereits begonnen, und die Nabu-Vertreter haben eine 30-seitige Stellungnahme eingereicht, um auf die Missstände hinzuweisen. „Wir fühlen uns verpflichtet, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Vogelarten in diesem Gebiet zu schützen“, betont Kochanek.
Die Ereignisse rund um den Buschbergsee zeigen eine klare Kluft zwischen den Bedürfnissen der Natur und dem Vorankommen der erneuerbaren Energien. Genau während eines Treffens am Buschbergsee kreist ein großer Raubvogel über den geplanten Windradstandort. „Da, wo jetzt der Rotor ist, wird er später fliegen“, bemerkt Briesewitz und unterstreicht, dass hier nicht nur Windräder stehen, sondern auch das Wohl der geschützten Vogelarten auf dem Spiel steht.
Die Zwiespältigkeit dieser Thematik bringt die Naturschützer auf die Barrikaden. Ihre Stimmen gegen den Windradstandort am Buschbergsee werden lauter, und es bleibt abzuwarten, wie die Stadt Monheim auf den starken Widerstand reagiert.
– NAG