In einem brisanten Fall im Kölner Landgericht steht der 48-jährige Jussuf L. im Fokus, der verzweifelt hofft, statt im Gefängnis in eine Klinik zu kommen. Der psychisch kranke Mann hat in der Vergangenheit viel durchgemacht und kämpft seit Jahren mit seinen Dämonen. Nach einer schmerzhaften Trennung von seiner Familie, die ihn in eine Abwärtsspirale stürzte, befindet sich L. derzeit in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen ihn, darunter besonders schwere räuberische Erpressung bei einem Vorfall am Bahnhof in Hilden, wo er einem Bekannten ein Messer an den Hals hielt.
Der Vorfall am Opladener Bahnhof
Ein weiterer Vorfall, der L. zur Last gelegt wird, ereignete sich am Opladener Bahnhof, wo er einer ahnungslosen Frau von hinten in den Rücken trat. Die 55-jährige Wermelskirchenerin, die abgelenkt auf ihr Handy schaute, wurde von dem unerwarteten Stoß kalt erwischt. Bis heute kann sie die Tat nicht ganz fassen und erinnert sich an die schmerzhafte Situation, die sie in ihrem Alltag verfolgt. Sie fühlte sich verfolgt und war lange Zeit ängstlich, wenn jemand hinter ihr stand. Jussuf L. selbst rechtfertigt sein Verhalten mit halluzinatorischen Stimmen und verspürt nach der Tat Bedauern.
Klinik oder Knast?
Die Entscheidung über L.s Schicksal wird von Gutachter Oliver Greif beeinflusst, der Zweifel an der Einschätzung äußert, dass nur ein Aufenthalt in einem forensischen Krankenhaus für den Angeklagten in Frage kommt. Bereits mehr als zehn Jahre in geschlossenen Einrichtungen und Gefängnissen haben bei L. Spuren hinterlassen. Seine Betreuerin macht deutlich, dass die Diagnosen uneinheitlich sind und er eine feste Struktur benötigt, um sein Leben in den Griff zu bekommen. Während die Blicke auf das Gericht gerichtet sind, bleibt die Frage: Klinik ohne zeitliche Begrenzung oder Gefängnis mit Ablaufdatum? Jussuf L. ist in Sorge, erneut in den Knast gesteckt zu werden, was eine dramatische Wende in seinem bereits turbulenten Leben bedeuten würde.