In den letzten Wochen war die Bank von Bayer 04 Leverkusen während der Spiele von großer Unruhe geprägt, insbesondere bei Standardsituationen. Diese Momente erfordern nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch fachkundige Anleitung, die in Leverkusen von Co-Trainer Sebastian Parrilla übernommen wird. Der Argentinier hat sich auf die Organisation der Standardsituationen spezialisiert und greift aktiv in das Geschehen ein, besonders wenn es um Eckbälle geht.
Doch nicht alles läuft rund in der Werkself. Während Parrilla seinem Team bei offensiven Standardsituationen bereits zu vier Treffern in dieser Bundesligasaison verhalf, trat das Team in der Defensive doch wiederholt in Erscheinung. Dies wurde besonders deutlich beim enttäuschenden 2:2-Unentschieden gegen Holstein Kiel, bei dem die Gäste aus zwei Standardsituationen Kapital schlagen konnten. Diese Probleme mit der Defensive sind alarmierend, insbesondere da man in der vergangenen Saison in dieser Disziplin noch zu den Besten zählte.
Defensive Schwierigkeiten
Das Spiel gegen Kiel offenbarte die Abwehrschwächen des Double-Gewinners eindrücklich. Trotz eines irregulären Treffers, bei dem Kiels Max Gschwill von seiner Position auf Abseits profitierte, zeigte sich die Abwehr unsicher. Robert Andrich, der zuständig war für die Verteidigung, gab zu, dass er energischer gegen den Torschützen hätte vorgehen müssen. Solche Situationen sind prägnante Beispiele für die Probleme, die Bayer in dieser Saison hat, insbesondere beim Verteidigen gegnerischer Standards.
Mit bereits vier Gegentoren aus ruhenden Bällen in den ersten sechs Spieltagen rangiert Leverkusen in einem unerwartet niedrigen Bereich. Nur Wolfsburg, das bereits acht Tore hinnehmen musste, hat in diesem Bereich mehr kassiert. Der Vergleich zu den vorherigen Jahren ist frappierend. In der letztjährigen Saison zählte Bayer noch zu den besten Teams in dieser Hinsicht und ließ lediglich zehn Gegentore nach Standards zu.
Eine bemerkenswerte Schwäche zeigt sich insbesondere nach Flanken und Ecken: Bereits drei Treffer kassierte das Team aufgrund solcher Situationen, was auf eine generelle Anfälligkeit hindeutet. Hier ist das Team nur von Wolfsburg übertroffen, die fünf Treffer in ähnlichen Szenarien hinnehmen mussten. Diese Entwicklung verdeutlicht die großen Herausforderungen, mit denen die Defensive von Bayer 04 konfrontiert ist. Die Tendenz ist sicherlich besorgniserregend.
Offensive Stärken
Während die Defensive nach Standards Anzeichen von Schwäche zeigt, blüht die Offensive in diesem Bereich auf. Bayer 04 stellt mit sieben Treffern nach ruhenden Bällen derzeit den Höchstwert in der Bundesliga, gleichauf mit dem VfB Stuttgart. Diese positiven Ergebnisse verdeutlichen, dass die Arbeit von Sebastian Parrilla unter anderem Früchte trägt, wenn es um das Offensivspiel geht. Trotz der defensiven Probleme bleibt Bayer somit der gefährlichste Bundesligist nach Standards.
Die Situation ist jedoch komplex. Sollte sich die derzeitige Form beibehalten, könnte quersubtrahiert der DSF (Direct Standard Football) – eine fiktive Kennzahl für die Analyse von Standardsituationen – von der Zahl der Torerfolge in der Offensive zu den Gegentoren in der Defensive führen. Schätzungsweise könnte Bayer am Ende der Saison rund 23 Gegentreffer und 40 eigene Tore aus Standardsituationen verzeichnen, ein markanter Anstieg im Vergleich zum Meisterjahr.
Die Herausforderung, die Qualität der Standardsituationen zu halten und gleichzeitig die Defensive zu stabilisieren, liegt nun also auf den Schultern von Parrilla und Cheftrainer Xabi Alonso. Es bleibt abzuwarten, wie das Team die Balance zwischen offensiven und defensiven Fähigkeiten finden wird, denn die Saison hat gerade erst begonnen. Klare Lösungen sind gefragt, um dem drohenden Gefahrenszenario zu entkommen – die Zeiten bangen um die Defensive könnten unangenehm werden, wenn nicht baldige Verbesserungen zu sehen sind. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.kicker.de.