In der Bundesliga sorgt Bayer Leverkusen für Furore, jedoch nicht auf die gewohnte Art. Trainer Xabi Alonso hat nach dem enttäuschenden 2:2-Unentschieden gegen Holstein Kiel einige Bedenken in seiner Mannschaft geäußert. Besonders die starke Leistung des Vorjahres scheint in diesem Jahr schwer nachzuvollziehen zu sein. Nach nur sechs Spieltagen zeigt die Defensive Schwächen, die in der vergangenen Saison kaum ansatzweise sichtbar waren.
Vor dem Spiel gegen Kiel war die Stimmung bei der Werkself trotz des strahlenden Starts optimistisch, wenn auch nach dem schmeichelhaften Auftakt bei Borussia Mönchengladbach vorsichtig. Bereits dort kritisierte Granit Xhaka die Fehleranfälligkeit in der Abwehr. „Wir können nicht so weitermachen“, erklärt er und spricht von einer lehrreichen Situation. Doch der Rückschritt gegen Kiel deutet darauf hin, dass die Mannschaft noch einen langen Weg vor sich hat.
Fehlende Konstanz in der Abwehr
Im Spiel gegen Holstein Kiel begann Bayer 04 stark und führte schnell mit 2:0. Exequiel Palacios, der in der Startelf stand, überzeugte in den ersten Minuten, während Victor Boniface und Jonas Hofmann früh für die Tore sorgten. Doch anstatt den Vorsprung auszubauen, schlichen sich Fehler ein, die schon bald die Kontrolle über das Match entglitten ließen. „Wir dachten, das Spiel ist vorbei“, so Alonso, „aber man muss weiter mit der gleichen Intensität spielen.“
Der Torhüter Lukas Hradecky stellte fest, dass es nicht nur um die Technik, sondern auch um die Einstellung geht. Die veränderte Defensive, die in der letzten Saison nur 24 Gegentore hinnehmen musste, hat in diesen ersten sechs Spielen bereits 12 einstecken müssen. „Diese Statistik ist Wahnsinn“, äußerte Hradecky. Der Rückschlag gegen Kiel bringt den Trainer und seine Spieler zum Nachdenken.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die Mannschaft vielleicht zu früh an die vergangene Saison angeknüpft hat. Nach den starken Auftritten in der Champions League, wo Leverkusen ohne Gegentor blieb, schien der Glaube an ihre Stabilität zurückzukehren. Doch die Torerfolge von Max Geschwill und Fiete Arp zeigen, dass diese Zuversicht trügerisch war.
„Diese Lockerheit hat etwas anderes als Seriosität ausgestrahlt“, so Hradecky. Der Weckruf scheint nicht angekommen zu sein, und die Spieler müssen nun lernen, dass selbst in der Bundesliga keine Siege geschenkt werden. Alonso, der in der vergangenen Saison gefeiert wurde, steht jetzt vor der Herausforderung, seine Truppe aus der nestenden Selbstzufriedenheit zu holen, die sich in den letzten Spielen niedergeschlagen hat.
Ein Fußballtrauma ist die Leverkusener Geschichte nicht fremd. Immer wieder verloren sie in entscheidenden Momenten, oft sogar gegen kleinere Gegner. In dieser Saison stellt sich jetzt die Frage, ob die wiederholten Fehler nicht nur ein vorübergehendes Phänomen sind, sondern ein ernsthaftes Problem darstellen, das schnell angegangen werden muss. Denn in der Bundesliga ist jeder Punkt entscheidend.
Der Druck steigt und die Erwartungshaltung ist hoch. Zukünftige Begegnungen werden zeigen müssen, ob die Werkself den Schalter wieder umlegen kann. Trainer Alonso weiß, dass der Weg zurück zum Erfolg über harte Arbeit und Konsequenz führt. Ob die Mannschaft diesen Weg findet, bleibt abzuwarten, aber eine klare Botschaft steht fest: „Wir waren Meister, weil wir jedes Spiel angegangen sind wie die Verrückten“, betonte Hradecky abschließend.