In Leverkusen, im Kunstverein Schloss Morsbroich, wird die Kunst in ihrer raumgreifenden Dimension erlebbar. Die Künstlerin Frauke Dannert hat sich mit ihrer Installation „Somewhere else“ einem einzigartigen Konzept verschrieben, das eine umgreifende Erfahrung fordert. Anstatt lediglich auf oberflächliche Betrachtungen basierend, betont sie die Notwendigkeit, den gesamten Raum in den Blick zu nehmen. Ihre Wandmalereien mit ihren bunten, horizontalen Schichten stechen ins Auge, aber das Werk geht weit darüber hinaus.
Dannert möchte, dass die Besucherinnen und Besucher in ihre künstliche Landschaft eintauchen. Diese besteht nicht nur aus den lebhaften Farben an der Wand, sondern auch aus Elementen, die den Raum selbst beeinflussen. Im Zentrum der Installation steht ein großes Objekt, das sowohl als Sitzgelegenheit dient als auch zur Interaktion einlädt. So schafft sie einen Raum, der zur Erkundung und zum Verweilen einlädt.
Die Künstlerin und ihr Ansatz
Frauke Dannert beleuchtet in ihrer Arbeit interessante Konzepte von Dekonstruktion und Neukonstruktion. Ihre Technik der Frottage, die von Max Ernst entwickelt wurde, bringt die Natur ins Spiel. Durch das Reiben von Papier über Strukturen kann sie die Formen von Gräsern in einer Art und Weise darstellen, und sie verleiht den weichen Silhouetten eine fast lebendige Qualität. So entstehen mit ihren lebhaften Blattformen und den Stielen, die an Vogelbeine erinnern, faszinierende, wenn auch verfremdete Naturdarstellungen.
Dannert hebt hervor, dass diese „gebaute Natur“ in den Kontext von Schloss Morsbroich passt, wo die Interaktion zwischen künstlich und natürlich allgegenwärtig ist. In einem zweiten Raum wird dieses Prinzip noch deutlicher. Hier vermischt sie Architekturfragmente mit natürlichen Formen und schafft so eine Collage, die sowohl die Verwobenheit als auch den Bruch in der Natur symbolisiert.
Trotz dieser Brüche tiefer in ihr Werk führt die Künstlerin die Betrachter zurück in die Installation. „Ich will nicht nur Bilder an die Wand hängen“, erklärt sie. Diese Auffassung prägt ihre Kunst und führt zu einem begehbaren Erlebnis, das echte Interaktivität fördert. Es ist dabei Teil ihres Schaffens, Illusionen zu schaffen und bestehende Vorstellungen in Frage zu stellen.
Die Ausstellung erfreut sich der Unterstützung des Landeskulturministeriums und ist noch bis zum 13. Oktober zu sehen, was die Gelegenheit zum Besuch während der Kunstnacht einschließt. Dannerts Arbeiten laden ein, über die eigene Wahrnehmung von Raum und Natur nachzudenken. Die Kunst wird so nicht nur betrachtet, sondern tatsächlich erfahren, was das Werk von Frauke Dannert zu einem besonderen Erlebnis macht für alle Kunstinteressierten.
Die Dimensionen ihrer Installation machen deutlich, dass Kunst weit über die Bildfläche hinausgeht und die Möglichkeiten des Raums voll ausschöpft. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich diese eindrückliche Auseinandersetzung mit Raum, Natur und Kunst nicht entgehen lassen, denn die Verbindung zwischen den beiden Räumen ist so angelegt, dass man die Gesamtinstallation als „Habitat“, als einen schützenden Ort, begreifen kann.