Nach einem turbulenten Spiel lässt die Stimmung bei Bayer Leverkusen die Alarmglocks läuten. Der Kapitän Lukas Hradecky war sichtlich aufgebracht, nachdem seine Mannschaft im Spiel gegen Holstein Kiel erneut eine Zwei-Tore-Führung verspielt hatte. Mit einem enttäuschenden 2:2 (2:1) konnten die Leverkusener nicht an die erfolgreiche Zeit der letzten Saison anknüpfen und sorgten somit für Frustration bei Hradecky, der die „Eifrigkeit und Bissigkeit“ des Teams in Frage stellte.
Der finnische Torwart kritisierte vehement die vermeintliche Leichtsinnigkeit seiner Mitspieler. „Wir waren Meister, weil wir jedes Spiel angegangen sind wie die Verrückten. Heute habe ich nicht diese endlose Gier und den Willen gesehen, das Spiel zu killen“, erklärte Hradecky. Sein Unmut war umso verständlicher, da die frühe Führung durch Tore von Victor Boniface (4. Minute) und Jonas Hofmann (8. Minute) zunächst auf einen klaren Sieg hindeutete.
Fehlende Intelligenz oder gar Arroganz?
Hradecky warf eine interessante Frage auf, als er die Möglichkeit von Arroganz in der Mannschaft in den Raum stellte. „Das darfst du nicht herschenken. Egal ob es Holstein Kiel, AC Mailand oder der FC Bayern ist“, sagte er. Trainer Xabi Alonso äußerte sich ebenfalls kritisch und erklärte, dass das Team nach der Führung nicht „intelligent“ agiert habe. „Wir dachten, dass das Spiel schon fast vorbei ist“, erklärte der Spanier.
Die wacklige Defensive bleibt ein zentrales Thema, besonders da Leverkusen in dieser Saison bereits zwölf Gegentore in sechs Ligaspielen kassiert hat. Hradecky haderte mit der Leistung seiner Abwehrreihe und sprach von einem „Wahnsinn“. Das Team hatte vor diesem Spiel noch eine stabilere Abwehr gezeigt, insbesondere in den letzten Spielen gegen Bayern München und AC Milan, wo sie sich mit 1:1 und 1:0 durchsetzten.
Ein ganz anderer Modus nahm nach dem 2:1-Führungstreffer durch Hofmann Einzug. Leverkusen schaltete früh auf „Verwaltungsmodus“ und konnte diesen nicht mehr zurückdrehen, als Kiel kurz vor der Pause auf 2:1 verkürzte. Minuten später war die Mannschaft gezwungen, den Ausgleich hinzunehmen und damit eine wertvolle Möglichkeit auf drei Punkte zu verlieren.
„Wir sind selbst schuld. Es ist insgesamt zu wenig“, resümierte der Torhüter. Das Unentschieden wurde als bitter betrachtet, besonders im Hinblick auf die bevorstehende Länderspielpause und das kommende Spiel gegen Eintracht Frankfurt. „Mit einer solchen Einstellung und Leistung nimmst du da nichts mit“, warnte Hradecky und forderte seine Mitspieler auf, über die aktuelle Situation nachzudenken.
Wie es scheint, könnten die nächsten Tage in Leverkusen von Unruhe geprägt sein. Hradecky betonte die Notwendigkeit eines „guten Dialogs“, um schnellstmöglich an den Problemen zu arbeiten. Diese Situation könnte weitreichende Konsequenzen auf die Teamdynamik und die kommenden Spiele haben. Das nächste Duell gegen Eintracht Frankfurt wird für die Mannschaft eine essenzielle Herausforderung. Hradecky ermutigte seine Teamkollegen, mit einem neuen Mindset zurückzukehren und Leistung zu zeigen.
Wie sich die Situation bei Bayer Leverkusen entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Die neue Saison bringt viele Herausforderungen mit sich, und ohne eine schnelle Wende könnte das Team in der Tabelle zurückfallen, was die Frage aufwirft, ob erneut auf die alten Stärken gesetzt werden kann. Hradecky bleibt jedoch optimistisch und sieht die Austauschmöglichkeiten in der Länderspielpause als Chance für eine Neubewertung der Strategie.
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