In der Ostsee vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns hat ein Feuer auf dem Tankschiff «Annika» zu einem massiven Einsatz von Rettungskräften geführt. Das 73 Meter lange Schiff, das 640 Tonnen Öl transportiert, brach am Morgen aus bislang ungeklärter Ursache in Brand. Der Brandherd befand sich im Heckbereich des Tankers, der sich zur Zeit des Vorfalls etwa 4,5 Kilometer vor Heiligendamm auf dem Weg von Rostock nach Travemünde befand. Dank des zügigen Eingreifens der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wurden alle sieben Besatzungsmitglieder sicher an Land gebracht. Dennoch gab es leichte Verletzungen unter den Einsatzkräften.
Nachdem die Flammen im Heck des Schiffes kontrolliert werden konnten, wurde entschieden, die «Annika» am späten Nachmittag in den Rostocker Hafen zu schleppen, wo das Feuer im Maschinenraum endgültig gelöscht werden soll. Der Vorfall hat in der Region für Besorgnis gesorgt, vor allem nach den jüngsten Erfahrungen mit Ölunfällen in Gewässern weltweit. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus äußerte sich besorgt und betonte die Notwendigkeit, größere Umweltschäden zu verhindern.
Umfangreiche Rettungsaktionen
Die Feuerwehr kämpfte von drei verschiedenen Schiffen aus gegen die Flammen. Diese Einsätze schlossen auch Hubschrauber ein, die die Situation aus der Luft erkundeten und die Brandschutzmaßnahmen unterstützen sollten. Eine Sperrzone von drei Seemeilen wurde um den Einsatzort eingerichtet, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Auf Bildern von der Einsatzstelle ist zu sehen, wie große Mengen Wasser auf die «Annika» gesprüht werden, während schwarzer Rauch aus dem Schiff aufsteigt und bis zur Küste sichtbar ist. Der Rauch deutet darauf hin, dass das Feuer in den Bereichen der Maschinenräume und der Brücke besonders heftig war.
Martin Delpiano-Weber, ein Tourist in Heiligendamm, beschreibt die Szenerie als beunruhigend. Er beobachtete das Schiff und bemerkte eine Art Feuerwalze, während die Löschmaßnahmen in vollem Gange waren. Diese ungeheuren Vorfälle an einer stark besuchten und touristischen Küste werfen Fragen zu den Sicherheitsstandards für Schiffe in der Ostsee auf.
Umweltauswirkungen im Fokus
Die Situation weckte auch Sorgen unter Wissenschaftlern, insbesondere beim Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung, Oliver Zielinski. Er warnte vor potenziellen Umweltschäden, da das mit Schweröl beladene Schiff in unmittelbarer Nähe zu einem sensiblen Ökosystem abbrannte. Mit starken Westwinden könnte das Öl in flachere Gewässer getrieben werden, was katastrophale Folgen für die marine Flora und Fauna haben könnte. «640 Tonnen – das ist eine große Menge, die massive Schäden anrichten kann», so Zielinski.
Die Ostsee gilt als eines der am stärksten befahrenen Meere der Welt. Täglich sind rund 2.000 große Schiffe, darunter viele Tanker, auf den Wasserstraßen unterwegs. Die aktuelle Havarie könnte als Warnsignal gesehen werden, um die Sicherheitsvorkehrungen in dieser stark befahrenen Region zu überprüfen. Finn Viehberg, Leiter des WWF-Ostseebüros, lobte den schnellen Einsatz der Rettungskräfte, forderte jedoch ein dichte Havariekommandonetz, um besser auf solche Vorfälle reagieren zu können.
Obwohl es bislang keine Berichte über Gewässerverunreinigungen gibt – was laut dem Schweriner Umweltministerium ein positives Zeichen ist – bleibt die Lage dynamisch, und die Einsatzkräfte sind weiterhin in Alarmbereitschaft. Minister Backhaus versichert, dass alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um die Umwelt zu schützen und weitere Schäden abzuwenden.