Hummelsheim im Fokus der Hochwasservorsorge: Eine Gemeinde kämpft um Aufmerksamkeit
Die verheerenden Überschwemmungen im Juli 2021 legten nicht nur Teile von Leverkusen, sondern auch den kleinen Ortsteil Hummelsheim in Trümmer. Schäden von über 60 Millionen Euro waren die Folge des Starkregens, der Straßen überflutete und Keller unter Wasser setzte. Drei Jahre später bleibt die Erinnerung an diese Naturkatastrophe lebendig, während die Anwohner sich um ihre Sicherheit und um zukünftige Hochwasserereignisse sorgen.
Die unübersehbaren Spuren der Flut
Trotz der Wiederherstellung von Häusern und der gründlichen Renovierung von ehemaligen Hochwassergebieten, erinnert nur wenig an die Zerstörung von 2021. Hummelsheim, idyllisch an der Dhünn gelegen, zeigt sich ruhig und gepflegt. Viele der historischen Fachwerkhäuser sind restauriert und die Gärten gut gehegt. Doch die Sorge bleibt: Die Hochwasservorsorge scheint hinter anderen Prioritäten zurückzustehen.
Hochwasserangst von der Pipeline-Baustelle geschürt
Besonders frustriert zeigt sich die Gemeinschaft über die Umstände der damaligen Flut. Eine Pipeline-Baustelle in der Nähe soll laut Anwohnern dem Wasser den Weg in ihre Häuser geebnet haben. Diese Erfahrung hat das Vertrauen in die Hochwasserschutzmaßnahmen erschüttert. Anwohner beschreiben, dass entgegen vorgängiger Zusagen bislang kein umfassendes Konzept umgesetzt wurde, um zukünftige Fluten abzuwehren.
Der Wupperverband und seine Maßnahmen
Auf Nachfrage des „Leverkusener Anzeiger“ bestätigte der Wupperverband, dass nach den schrecklichen Überschwemmungen die Hochwasservorsorge weiterentwickelt wurde. Im Rahmen eines „Zukunftsprogramms Hochwasserschutz“ sind insgesamt 200 Maßnahmen geplant, die in Zusammenarbeit mit den Kommunen schrittweise umgesetzt werden sollen. Dabei haben jedoch nicht alle Orte die gleiche Priorität. Hummelsheim steht in der Risikobewertung eher weit hinten auf der Liste, was den Anwohnern ein Gefühl der Vernachlässigung vermittelt.
Die Realität der Prioritäten im Hochwasserschutz
Statistischen Berechnungen zufolge wäre im Fall eines extremen Hochwassers, welches alle 100 Jahre auftritt, nur ein Gebäude in Hummelsheim betroffen. Deshalb sieht der Wupperverband keine Dringlichkeit, spezielle Maßnahmen für diesen Ort zu priorisieren. Vielmehr appellieren die Verantwortlichen an die Eigenverantwortung der Anwohner in Bezug auf den Hochwasserschutz.
Vorhersagen allein helfen nicht
Obwohl verschiedene Maßnahmen, wie die Optimierung des Katastrophenschutzes und die Anpassung der Talsperrenstrategie, bereits in Hummelsheim Wirkung zeigen, sind viele Anwohner unsicher. Der so genannte „grüne Hochwasserschutz“ soll helfen, das direkte Umfeld der Dhünn zu renaturieren und so Sicherheit zu bieten. Jedoch stehen viele dieser umsetzbaren Projekte aufgrund von Widerständen bei Grundstückseigentümern an der Dhünn still.
Ein Blick auf die Zukunft
Trotz der malerischen Kulisse in Hummelsheim bleibt eine ehrliche Frage offen: Was können die Verantwortlichen der Stadt und des Wupperverbands tun, um die Sorgen der Bevölkerung ernst zu nehmen? Die Zeit wird zeigen, ob die geplanten Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden können, um zukünftige Flutkatastrophen in diesem immer noch verletzlichen Ort zu verhindern.
– NAG