New York (dpa) – In einem mit Spannung durchzogenen Halbfinale hat Jannik Sinner, der italienische Tennis-Star und Ranglistenerste, einen dramatischen Sieg gegen den britischen Außenseiter Jack Draper errungen und sich damit zum ersten Mal für das Endspiel der US Open qualifiziert. Nach einem intensiven Schlagabtausch, der von gesundheitlichen Problemen und verletzungsbedingten Unterbrechungen überschattet war, triumphierte Sinner mit 7:5, 7:6 (7:3), 6:2.
Das Spiel war außergewöhnlich anstrengend, nicht zuletzt wegen der schwülen Witterung, die beide Spieler stark zusetzte. Jack Draper, der mit einem Ranglistenplatz von 25 als Überraschungsgast im Halbfinale auftrat, kämpfte nicht nur gegen seinen Gegner, sondern auch gegen seine eigene Nervosität und Übelkeit an. Während des Matches übergab er sich mehrfach, ein Zeichen für die immense Drucksituation, in der er sich befand. «Ich bin ein ängstlicher Mensch», gestand Draper nach dem Spiel. «Wenn alles zusammenkommt, wird mir übel.»
Dramatik auf dem Platz
Die physische Herausforderung des Spiels kam nicht nur durch Drapers gesundheitliche Probleme zustande. Auch Sinner hatte mit einem Sturz zu kämpfen, als er beim Stand von 4:4 im zweiten Satz über sein linkes Handgelenk fiel. Kurzzeitig musste auch er behandelt werden, was eine Unterbrechung des Spiels zur Folge hatte. Glücklicherweise stellte Sinner fest, dass die Behandlung seine Beweglichkeit verbesserte. «Wir müssen schauen, wie es morgen ist», äußerte er sich zu den bevorstehenden Herausforderungen im Finale.
Beide Athleten vereint eine tiefgründige Freundschaft, was in den Gesprächen nach dem Match deutlich wurde. Sinner war voll des Mitgefühls für Draper und bemerkte, wie herausfordernd ein Halbfinale bei einem Grand Slam sei. «Halbfinals sind etwas anderes. Du spürst sehr viel Anspannung», erklärte der Südtiroler und unterstrich den emotionalen Druck, der mit großen Matches verbunden ist.
Ein Ausblick auf das Finale
Mit diesem Sieg hat Sinner die Möglichkeit, seinen zweiten Grand-Slam-Titel zu erringen, nachdem er zuvor die Australian Open gewonnen hatte. Im Endspiel trifft er auf den Sieger des amerikanischen Duells zwischen Alexander Zverevs Bezwinger Taylor Fritz und Frances Tiafoe. Sinner betritt das Finale nicht nur mit der Aufregung eines potenziellen Titels, sondern auch mit der zusätzlichen Aufmerksamkeit, die ihm durch vergangene Doping-Vorwürfe zuteilwurde. Diese Vorfälle haben in der Tenniswelt für einiges Aufsehen gesorgt, und Sinner steht unter genauerer Beobachtung.
Obwohl Draper nicht den erhofften Sieg erringen konnte, zeigte er dennoch große Momente des Tennistalents. Allerdings trübten zehn Doppelfehler eine ansonsten solide Leistung. Vor diesem Halbfinale hatte er in dem Turnierverlauf noch keinen einzigen Satz verloren, doch beim entscheidenden Match fehlte ihm die Konstanz.
Mit einer Kombination aus persönlichem Kampfgeist und sportlichem Talent leuchtete Jannik Sinner in diesem historischen Spiel, während Jack Draper sich mit einer wertvollen Erfahrung von der Center Court zurückzieht. Die US Open 2023 halten nun die Vorfreude auf das Finale bereit, während sich Sinner darauf vorbereitet, um den begehrten Titel zu kämpfen.
– NAG