Im Rhein-Sieg-Kreis sind die Bedenken hinsichtlich der geplanten Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen laut geworden. Landrat Sebastian Schuster hat nach intensiven Gesprächen mit Kommunalpolitikern, Krankenhausvertretern, Krankenkassen und Fachleuten des Gesundheitswesens eine klare Stellungnahme veröffentlicht. Diese Reform, die sich auf die zukünftige stationäre Versorgung der Bürger konzentriert, wird in der Region kritisch beurteilt.
Die große geografische Ausdehnung des Rhein-Sieg-Kreises spielt eine entscheidende Rolle, wie Landrat Schuster betont: „Die Bevölkerung muss ortsnahen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen haben.“ Ein engmaschiges Netzwerk von Notaufnahmen ist laut seiner Auffassung unerlässlich, um die medizinische Versorgung der Einwohner sicherzustellen, insbesondere für den Rettungsdienst.
Ängste um die Zukunft der Kliniken
Ein zentraler Aspekt der Reform betrifft die Spezialisierung von Krankenhäusern auf bestimmte medizinische Eingriffe. Dies hat zur Folge, dass nicht mehr jede Klinik alle Arten von Behandlungen anbieten kann. Besonders besorgniserregend sind die vorgesehenen Änderungen in der Geburtshilfe, der Viszeralchirurgie und der Endoprothetik. Das könnte für kleinere Krankenhäuser existenzielle Risiken mit sich bringen, was sich in der Folge negativ auf die flächendeckende medizinische Versorgung im Kreis auswirken könnte.
„Die Spezialisierung kann grundsätzlich positiv sein, aber sie muss auch zu einer tatsächlichen Verbesserung der medizinischen Versorgung führen“, erklärt Landrat Schuster. Dies wird insbesondere im Hinblick auf die steigenden Geburtenzahlen im Rhein-Sieg-Kreis deutlich. Jährlich kommen hier etwa 5.000 Neugeborene zur Welt. Dennoch werden viele dieser Geburten außerhalb des Kreises durchgeführt, was für werdende Eltern oft lange Anfahrtszeiten bedeutet.
Der aktuelle Entwurf des Krankenhausplans sieht vor, dass in den Kliniken des Kreises jährlich nur 2.190 Geburten durchgeführt werden dürfen. Dieser Entwurf wird von den Verantwortlichen als verpasste Chance angesehen, um die vorhandenen Kapazitäten auszuweiten und neue, dringend benötigte Angebote zu schaffen. Der Kreistag hat bereits im vergangenen Jahr mittels einer Resolution an NRW-Gesundheitsminister Laumann seine Forderungen nach Erhalt der klinischen Versorgung und einer Stärkung der Geburtsmedizin im Rhein-Sieg-Kreis untermauert.
Mit seiner jetzigen Stellungnahme hofft Landrat Schuster auf von Düsseldorf zu einem Überdenken der geplanten Maßnahmen. „Jetzt liegt es am Gesundheitsministerium, die sechs Krankenhäuser im Rhein-Sieg-Kreis zukunftsfähig zu gestalten“, so sein Appell.
– NAG