In Krefeld fand am Dienstag der Prozess gegen zwei Brüder statt, die für einen gewalttätigen Überfall auf einen Passanten verantwortlich gemacht werden. Die Tat ereignete sich in der Nacht zum 31. Mai, als ein 44-jähriger Mann aus einem Restaurant kam und unverhofft zum Ziel eines Überfalls wurde. Die beiden mutmaßlichen Täter, ein 15-Jähriger und ein 19-Jähriger, wurden noch in der Tatnacht festgenommen, nachdem sie dem Opfer mit einem Küchenmesser severe Verletzungen zugefügt hatten.
Laut den Anklagepunkten sollen die Brüder den Passanten erst bedroht und dann verletzt haben, wobei sie ihn mit einem Messer in den Rücken stachen. Trotz der schweren Verletzungen gelang es dem Opfer, zu entkommen und die Polizei zu informieren. Bei der Festnahme wurde festgestellt, dass die Brüder aus einem Rucksack, zwei Kreditkarten und 20 Euro Raubgut erbeutet hatten.
Eingeständnisse der Brüder
Zu Prozessbeginn gaben die Brüder über ihre Verteidiger die Vorwürfe vollständig zu. Besonders der 15-Jährige bestätigte die Anklage und sagte: "Ja, das ist richtig." Die Gründe für das Verbrechen scheinen in der finanziellen Notlage der Familie zu liegen, woraufhin ihr Verteidiger hinwies. Diese Notlage wurde durch eine Krebserkrankung der Mutter noch verschärft, was den Druck zur Beschaffung von Geld erhöht habe.
Es stellte sich heraus, dass die Brüder vorher schon Vorbereitungen für einen Überfall getroffen hatten. Der 19-Jährige hatte sich mit einer Machete bewaffnet, während sein jüngerer Bruder ein 16 Zentimeter langes Messer mitbrachte, das er aus der Küche nahm. Bei ihrer Verteidigung erwähnten sie, dass sie vor einer Woche von einer afghanischen Jugendbande überfallen worden wären, was sie dazu veranlasste, sich zu bewaffnen.
Das Zufallsopfer
Das Opfer, ein Gas- und Wasserinstallateur, wurde durch Zufall in den Überfall verwickelt. Er war nach einem geselligen Abend mit Freunden auf dem Heimweg und hatte vor, am Moltke-Gymnasium eine Zigarette zu rauchen. "Ich wollte mir auf dem Platz noch eine rauchen," erzählte er. "Da haben mich zwei Jungs ganz freundlich nach Feuer gefragt." Als er näher trat, waren die Brüder plötzlich aggressiv und drohten ihm mit der Machete.
Er entschied sich, den Rucksack zu werfen, in dem sich seine Wertgegenstände befanden, und versuchte, sich zu wehren. Der 15-Jährige gab an, dass sie den Handwerker bei diesem Versuch verletzt hatten, indem er ihm mit dem Messer in den Rücken stach.
Nach dem Überfall gelang es dem Handwerker, blutend die Verfolgung der Brüder aufzunehmen. "Ich habe gespürt, wie mir das Blut den Rücken runterlief," berichtete er. Trotz seiner Verletzungen und des Schocks war er in der Lage, die Polizei zu kontaktieren und die Täter zu verfolgen, die kurz darauf gefasst wurden.
Im Krankenhaus stellte man fest, dass das Messer zehn Zentimeter in seinen Körper eingedrungen war und die 12. Rippe getroffen hatte. Dies verhinderte, dass lebenswichtige Organe beschädigt wurden. "So hab ich überlebt," kommentierte der 44-Jährige die tragische Situation.
Die psychischen und physischen Folgen der Attacke sind jedoch gravierend. Der Handwerker gibt an, dass er seitdem arbeitsunfähig ist und sich in Therapie befindet. Auch seine Kinder haben Angst um ihn, was die familiäre Situation weiter belastet. Die Brüder, die nun mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen müssen, werden am kommenden Gerichtstag mit dem Urteil konfrontiert.
Dieser Vorfall ist nicht nur eine erschreckende Erinnerung an die Gefahren der Straßen, sondern wirft auch Fragen zur finanziellen Belastung und den Umständen auf, die junge Menschen in solche Situationen treiben. Das Gericht wird weitere Schritte in dieser Angelegenheit entscheiden müssen.
Unsere Informationsquellen umfassen das Landgericht Krefeld und Berichterstattung von WDR-Reportern vor Ort. Für detaillierte Informationen zu diesem Fall gibt es ausführliche Berichterstattung auf www1.wdr.de.
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