In den kommenden Tagen könnte sich ein ganz besonderes Schauspiel am Abendhimmel abspielen. Wer einen klaren Blick auf den Westhorizont hat, wird in der Lage sein, den Kometen Tsuchinshan-Atlas zu beobachten. Dieser wurde im Januar 2023 von Astronomen entdeckt und hat sich seitdem auf seiner Bahn zur Sonne bewegt. Nach seinem Vorbeiflug an der Sonne am 27. September kommt er der Erde am 12. Oktober bis auf etwa 70 Millionen Kilometer nahe, was etwa der halben Distanz zur Sonne entspricht.
Der Komet Tsuchinshan-Atlas, auch bekannt unter der Bezeichnung C/2023 A3, zeigt sich im Moment als geringer Lichtpunkt am Himmel. Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde erklärt, dass selbst die Sichtbarkeit seit dem Donnerstag schwierig ist, da der Komet in der Dämmerung nur als winziger, verschwommener Lichtfleck sichtbar ist. Erst am Sonntag- und Montagabend soll er besser beobachtbar sein, da er dann höher am Himmel steht und länger sichtbar bleibt.
Mit bloßem Auge sichtbar
Um sicherzugehen, dass man den Kometen zu Gesicht bekommt, ist ein Standort mit freier Sicht auf den Westhorizont nötig. Der Abendstern, die Venus, wird hierbei als Orientierung dienen. Fällt die Sonne, sollte man den Kometen als schwachen Lichtpunkt etwa zwei Fäuste rechts von Venus am Himmel lokalisieren. Zu beachten ist jedoch, dass die Wettervorhersagen für Nordrhein-Westfalen vielerorts Wolken vorhersagen, was die Sicht vermutlich einschränkt.
Der Komet selbst, der im Volksmund auch als "schmutziger Schneeball" bezeichnet wird, besteht hauptsächlich aus Eis, Staub und Gestein. Seine elliptische Bahn um die Sonne erlaubt es, dass er aus den kalten Regionen des Sonnensystems in Richtung Erdnähe wandert. Der Kern des Tsuchinshan-Atlas wird als ein kilometergroßer Eisklumpen beschrieben, der aus der Oortschen Wolke stammt - einer Region, die den Rand unseres Sonnensystems ausmacht.
Rekordverdächtige Helligkeit
Aktuell zieht der Komet durch das Sichtfeld des Sonnen- und Heliosphären-Observatoriums (Soho), das von der NASA und der Raumfahrtbehörde ESA betrieben wird. Nach einer aktuellen Bewertung der NASA hat der Komet in den letzten Tagen seine maximale Helligkeit erreicht. Forscher diskutieren, ob Tsuchinshan-Atlas C/2023 A3 der hellste Komet sein könnte, der jemals vom Observatorium abgelichtet wurde. Bislang hält jedoch der Komet McNaught aus dem Jahr 2007 den Rekord.
Die Möglichkeit, den Kometen am Himmel zu sehen, bleibt also spannend, obwohl das Wetter uns dabei einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Die Neugierde auf dieses astronomische Ereignis bleibt hoch, da es nicht oft vorkommt, dass ein Komet so nah an der Erde vorbeizieht.
Weitere Informationen zu diesem Phänomen können auf www.tagesschau.de gefunden werden.
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