In Köln regt sich Widerstand gegen die geplante Verschmelzung des Krankenhauses Holweide und der Kinderklinik Amsterdamer Straße zu einem neuen „Gesundheitscampus“ in Merheim. Bürger, Gewerkschafter und Angestellte haben in den letzten Monaten mobil gemacht und setzen sich dafür ein, dass die beiden Kliniken ihre eigenständigen Standorte behalten. Bereits seit 2022 existiert die Initiative, die befürchtet, dass die Schließung verantwortungsvoller medizinischer Angebote in der Region droht.
Die Besorgnis um die Zukunft der Patientenversorgung wächst. Eva Gürster, eine Sprachrohr der Initiative, erklärte, dass die Umstrukturierung nicht zu einem besseren Gesundheitsangebot führen werde. „Es wird nicht eins zu eins umgezogen, es wird abgebaut“, meint sie. Bei einer kürzlichen Pressekonferenz machte sie klar, dass die betroffenen Standorte in Holweide und Riehl nicht nur für die medizinische Versorgung, sondern auch für die betroffenen Familien von enormer Bedeutung sind.
Kundgebung und Ratssitzung
Als Teil ihrer Aktionen plant die Initiative eine Kundgebung am Dienstag, dem 1. Oktober, um 15 Uhr vor dem Historischen Rathaus am Alten Markt. An diesem Tag wird auch eine Sitzung des Stadtrats stattfinden, der sich als Unterstützer der Krankenhausreform des Gesundheitsministers Karl Lauterbach sieht. Henning Frey, ein weiteres Mitglied der Initiative, betont, dass der Rat nicht als Vertreter der Bürger fungiert, sondern die Zusammenlegung der Kliniken vorantreibt.
Zudem gaben die Gegner der Reform bekannt, dass trotz einer versprochenen Investition von einer Milliarde Euro am Standort Merheim langfristig weniger Mittel für die Behandlung von jungen Patienten bereitgestellt werden. Sie befürchten, dass die gesamte Qualität der medizinischen Versorgungsangebote leiden werde. So sind in den nächsten Monaten bereits Kürzungen in den Perinatalzentren in Holweide und an der Amsterdamer Straße geplant. Besonders kritisch wird es, da schon 2020 die chirurgische Notfallambulanz in Holweide geschlossen wurde, und bald auch Behandlungen für Leukämie, Eierstockkrebs und Gehörverlust betroffen sein könnten.
Die Sicht der Befürworter
Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die das Projekt unterstützen. Axel Goßmann, Geschäftsführer der städtischen Kliniken, hat sich im letzten Jahr für den Gesundheitscampus ausgesprochen und erläutert, dass die Zusammenlegung für alle Beteiligten sowohl finanziell als auch organisatorisch sinnvoll sei. Er sieht dabei eine Verbesserung der Kinderversorgung in Aussicht und argumentiert, dass städtische Zuschüsse aufgrund von Einsparungen gesenkt werden könnten. Er beschreibt die finanzielle Lage der Kliniken als „miserabel bis sehr schlecht“ und hofft auf eine positive Wende durch die Reform.
Die Initiative ist sich jedoch sicher, dass die Veränderungen schwerwiegende Folgen haben und fordert den Erhalt der beiden Kliniken in ihrer jetzigen Form. Eva Gürster betont, dass die garantierte Basisversorgung, die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angedeutet wurde, nicht ausreicht und die medizinischen Standards gefährdet würden. „Das ist kein Krankenhaus mehr“, wird sie zitiert.
Die räumliche Erreichbarkeit eines Krankenhauses hat für viele Menschen einen hohen Stellenwert. Ein Beispiel dafür erläutert Gundi Thol, die schildert, wie entscheidend die Nähe des Krankenhauses für ihre eigene Versorgung war. Bei einem dringend festgestellten Bauchaneurysma benötigte sie lediglich zwei Minuten mit dem Taxi von ihrem Arzt bis zum Krankenhaus Holweide. Ihre positive Erfahrung zeigt, wie wichtig eine gute Infrastruktur im Gesundheitssystem ist.
Die Diskussion um den Gesundheitscampus ist in vollem Gange und die kommende Ratsitzung könnte entscheidend für die zukünftige medizinische Versorgung in der Region sein. Der Druck der Initiative wird angesichts der bestehenden Bedenken der Öffentlichkeit voraussichtlich weiter zunehmen, und es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen reagieren werden. Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.ksta.de.