Am 24. Dezember 2000 bereitete sich Carmen Gestwa aus Lemwerder auf ein gemütliches Weihnachtsfest mit ihrer zweijährigen Tochter und ihrem Mann vor. Ihr zweites Kind war für den 8. Januar 2001 erwartet. Doch der Heiligabend nahm eine unerwartete Wendung: Bereits am Morgen begann sie mit leichten Wehen, die sie zunächst als unbedenklich einordnete. Die Wehen wurden jedoch intensiver, was sie letztendlich dazu veranlasste, ins Krankenhaus Blumenthal zu fahren. Ihre Tochter wurde währenddessen von den Großeltern betreut.
Um 17:20 Uhr erblickte ihr Sohn Max Christoph das Licht der Welt. Im Kreißsaal gab es eine Diskussion über seinen vollständigen Vornamen. Während Carmen und das Neugeborene aufgrund der Geburt drei Tage im Krankenhaus bleiben mussten, bereitete ihr Mann Thomas Hanke am Abend das Weihnachtsmenü für den ersten Feiertag vor. Trotz der Abwesenheit von Mutter und Kind kamen die Gäste wie geplant zum Feiern. Der Weihnachtsbaum konnte am Heiligabend nicht aufgestellt oder geschmückt werden, was durch ihre Schwiegermutter und einen Zwischenfall mit einer durchgeschnittenen Lichterkette jedoch nachgeholt wurde. Der erste Weihnachtstag wurde auch ohne Carmen und Max gefeiert.
Ein besonderes Weihnachtsgeschenk
Max wog bei seiner Geburt 3.410 Gramm und war 54 Zentimeter groß. Seinen 24. Geburtstag feiert er seither am 24. Dezember, was eine besondere Familientradition mit sich bringt: Am Morgen wird das Geburtstagsfrühstück bis 12 Uhr gefeiert, gefolgt von den Weihnachtsfeierlichkeiten am Abend.
Weihnachten ist jedoch nicht nur für Familien mit Neugeborenen eine besondere Zeit, sondern auch für diejenigen, die im Kreißsaal arbeiten. Laut einem Bericht des Erzbistums Köln erleben Hebammen den Weihnachtstag oft als normalen Arbeitstag. Trotz der festlichen Atmosphäre sind professionelle Abläufe erforderlich. Hebamme Damaris Fritschle denkt an die Geburt von Maria und empfindet Dankbarkeit für die medizinische Versorgung. Ihre Kollegin Luisa Tomadini betont, dass niemand sich Wehen an Heiligabend wünscht, jedoch jede Geburt ein Weihnachtswunder sei.
An manchen Heiligabenden sind die Kreißsäle stark ausgelastet, während es an anderen ruhig zugeht. Ein Jahr zuvor wurde nur ein Kreißsaal belegt, allerdings ereignete sich dort auch eine Totgeburt, die in starkem Kontrast zu den Wundern der Weihnachtsgeschichte steht. Tomadini beschreibt die emotionalen Herausforderungen des Hebammenberufs, besonders während dieser Zeit. Eine positive Erinnerung bleibt jedoch, als eine Frau in der 24. Schwangerschaftswoche an Heiligabend ihr Kind zur Welt brachte und ein Jahr später das Team informierte, dass das Frühchen überlebt hatte und die Familie den ersten Geburtstag feierte.
Für alle Beteiligten bleibt Weihnachten eine Zeit der Widersprüche, Freude und Herausforderungen – sei es in der Familie oder im Kreißsaal.
Weitere Details zu Carmens Geschichte sind im Weser-Kurier zu finden. Informationen zu den Erlebnissen von Hebammen an Heiligabend können dem Erzbistum Köln entnommen werden.
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