Köln

„Talente aus dem Keller: Integration und Kreativität auf der Bühne“

Die Schauspielschule „Der Keller“ in Köln-Nippes feiert ihr 70-jähriges Bestehen und blickt auf erfolgreiche Karrieren ihrer Absolventen wie Gudrun Landgrebe und Till Schweiger zurück, während sie weiterhin jungen Talenten und Menschen mit Behinderungen eine inklusive Ausbildung bietet.

In Köln-Nippes hat die Schauspielschule „Der Keller“ vor kurzem ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert. Die Geschichte dieser Institution ist eine inspirierende Erzählung darüber, wie sich aus bescheidenen Anfängen erfolgreiche Karrieren entwickeln können. Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten wie Gudrun Landgrebe, Heiner Lauterbach und Till Schweiger haben hier ihre ersten Schritte in der Schauspielkunst gemacht und eine erhebliche Anzahl an Fans gewonnen. Ihre Erfolge belegen die hohe Qualität der Ausbildung, die in der Schule geboten wird.

Die 1954 gegründete Schauspielschule hat sich im Laufe der Jahre einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Damals von dem Schauspieler-Paar Marianne Jentgens und Heinz Opfinger als „Schule des Theaters“ ins Leben gerufen, erhielt die Einrichtung ein Jahr später ihren heutigen Namen, „Theater Der Keller“. Zwischenzeitlich fand ein Umzug nach Niehl statt, wo die Schule seit 2013 agiert, nachdem sie zuvor Räumlichkeiten in der Südstadt nutzte.

Inklusive Ansätze in der Ausbildung

Die Schule hat nicht nur in der Vergangenheit talentierte Künstler hervorgebracht, sondern sieht sich auch in der Verantwortung für die zukünftige Generation. So werden in den letzten 25 Jahren insgesamt 15 Preisträger des Kölner Theaternachwuchspreises „Puck“ gezählt, was die Bedeutung der Schule als Keimzelle der darstellenden Künste unterstreicht. Neu ist die inklusive Ausbildung für Menschen mit geistigen Behinderungen, die in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland im Rahmen des Projekts „Rheinkompanie“ angeboten wird. Dieses Engagement zeigt, dass die Schule auch gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und den Zugang zur Kunst für alle Menschen öffnet.

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Aktuell studieren 48 Talente an der Schule, wobei pro Jahr lediglich 12 Studierende aufgenommen werden. Diese bewusste Entscheidung ermöglicht es den Lehrern, individuell auf die Stärken und Schwächen der Schüler einzugehen. Sabine Hahn, die Rheinkompanie-Leiterin, betont den Wert von Ausdruckslust, Begeisterungsfähigkeit und Energie, die sie sich von ihren Schülerinnen und Schülern wünscht. „Es ist wichtig, Künstlerpersönlichkeiten zu entwickeln“, erklärt sie und beschreibt die Ausbildung als ständigen Prozess der Selbstfindung und Reflexion.

Verbindung zum Theater „Der Keller“

Die enge Verbindung zwischen der Schauspielschule und dem Theater „Der Keller“, das sich momentan in der TanzFaktur in Deutz befindet, wird von Schulleiter Michael Meichßner als „geschwisterlich“ beschrieben. Diese Nachbarschaft hilft den Studierenden, praktische Erfahrungen zu sammeln, sowohl während der Abschlussproduktionen als auch durch zusätzliche Auftritte.

Die Ausbildung an der Schauspielschule geht über das bloße Erlernen von Techniken hinaus. Es wird Wert darauf gelegt, dass die Studierenden nicht nur Anweisungen befolgen, sondern eigenständig arbeiten und ihre eigenen künstlerischen Stimmen finden. Die Anforderungen an die angehenden Schauspieler sind gestiegen, was auch mit einer erhöhten Sensibilität im Geschäft einhergeht. Hierbei ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen Förderung und Überforderung zu finden.

Schüler wie Antonia Sonntag und Claudio Tardio beschreiben ihre Erfahrungen an der Schule als lebensverändernd. Sonntag, die ursprünglich als Maßschneiderin arbeiten wollte, fand ihre Leidenschaft durch Besuche im Theater und schildert: „Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, hier nochmal wegzugehen.“ Tardio, der zuvor Sonderpädagogik studierte, hebt hervor, dass er über seine Grenzen hinausgewachsen ist und die Zeit an der Schule einen unschätzbaren Wert für sein Leben hat.

Mit dem 70-jährigen Jubiläum schließt sich ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Schauspielschule „Der Keller“, die weiterhin eine bedeutende Rolle in der Kölner Kulturlandschaft einnimmt. Die Kellerkinder, wie die Absolventen oft genannt werden, werden auch in Zukunft das Fundament für neue Generationen von Künstlern legen.

Für weitere Informationen über die vielfältigen Programme und die Geschichte der Schauspielschule können Interessierte die Webseite www.schauspielschule.koeln besuchen.

– NAG

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