Ein schockierender Anblick erwartet die Passanten an der Gottfried-Keller-Straße in Köln: Das einstige Rechtshaus der Universität Köln, ein architektonisches Erbe der 70er Jahre, steht seit über fünf Jahren leer und verfällt zusehends. Graffiti und Müll zeugen von der Verwahrlosung, während ein obdachloser junger Mann seine wenigen Habseligkeiten unter einem Laken am Eingang zusammenführt. Ein trauriges Bild, das die Ignoranz gegenüber diesem bedeutenden Bauwerk widerspiegelt.
Das Rechtshaus, das früher die Institute für internationales Recht beherbergte, ist seit 2019 nicht mehr in Betrieb. Die Universität hat die Nutzung des Gebäudes eingestellt, und der Denkmalschutz macht eine Sanierung kompliziert und kostspielig. Laut Uni-Sprecherin würde eine denkmalgerechte Sanierung zwei- bis dreimal so viel kosten wie ein Neubau. Zudem sind gravierende Probleme wie Asbest, unzureichender Brandschutz und mangelhafter Wärmeschutz bekannt. Die Universität hat bereits Klage gegen die Stadt eingereicht, um das Gebäude abzureißen, doch die Verhandlungen ziehen sich hin.
Stadt Köln schweigt zu Sanierungsplänen
Die Stadt Köln bleibt zu den stagnierenden Sanierungsplänen des Rechtshauses stumm. Eine Stadtsprecherin konnte keinen neuen Sachstand mitteilen und betont, dass die Verantwortung für die Sanierung beim Universitätsmanagement liegt. Währenddessen wird das Gebäude vor Vandalismus geschützt, Graffiti werden entfernt, doch die Prioritäten der Universität liegen woanders. Die begrenzten finanziellen Mittel fließen in Forschung und Lehre, nicht in die Restaurierung eines Gebäudes, das einst als wichtiges Beispiel für die Architektur seiner Zeit galt.
Der Stadtkonservator beschreibt das Rechtshaus als ein „äußerst qualitätvolles Beispiel“ der Brutalismus-Architektur. Doch die Realität sieht anders aus: Ehemalige Mitarbeiter berichten von einem maroden Zustand, kaputten Aufzügen und Obdachlosen, die sich im Gebäude eingenistet haben. Die Zukunft des Rechtshauses bleibt ungewiss, während der Verfall unaufhaltsam voranschreitet.