Im Herzen von Köln, am Rathenauplatz, beschäftigt ein zunehmendes Problem die Anwohner. Die Augenzeugin Fernanda Rojas Padilla, die seit zwölf Jahren in der Nähe wohnt, äußert ihre Besorgnis über die zunehmende Verschmutzung und die dadurch angezogenen Nagetiere. „Ich glaube, Ratten und Mäuse gab es hier immer, aber so viele wie jetzt habe ich nie gesehen“, schildert sie. Während ihrer Spaziergänge mit ihren Töchtern hat sie oft beobachtet, wie sich Müll wie Pizzakartons und Zigarettenpackungen im Gras sammeln. Dies führt zu einem besorgniserregenden Anstieg der Nagetierpopulation im Gebiet.
Einige Anwohner haben bereits begonnen, den Rathenauplatz als „Rattenauplatz“ zu bezeichnen, ein Ausdruck, der sowohl Humor als auch Frust über die Situation widerspiegelt. Ein Video, das von einer anderen Mutter aufgenommen wurde, zeigt drei Nagetiere, die um eine Bank am Spielplatz huschen, und verstärkt die Sorgen über die Hygiene und Sicherheit auf dem Platz. In einer WhatsApp-Gruppe, in der sich Eltern regelmäßig über die Situation austauschen, sind solche Videos zur Regel geworden, und die Besorgnis wächst.
Offizielle Reaktionen und Maßnahmen
Andreas Hupke, der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, bestätigte, dass Probleme mit Ratten am Rathenauplatz nicht neu sind. „Das ist intervallmäßig am Rathenauplatz schon immer so gewesen“, fügt er hinzu. In den letzten Jahren habe es jedoch keine größeren Probleme gegeben, sodass die aktuelle Situation in diesem Sommer besonders ins Auge sticht. „Man muss die Ursache bekämpfen“, fordert Hupke und nennt die Müllansammlungen als Hauptverursacher der Rattenplage.
Michael Neumann, der Vorsitzende der Bürgergemeinschaft Rathenauplatz, warnt davor, die aktuelle Situation als Plage zu bezeichnen, da er sie nicht als so schwerwiegend empfindet wie noch vor 20 oder 25 Jahren. Dennoch hat die Bürgergemeinschaft, nachdem Rojas Padilla sich an sie gewandt hat, bereits die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) über die Sorgen informiert. Die AWB hat ebenfalls auf die Anliegen reagiert und Maßnahmen wie zusätzlichen Personaleinsatz und das Einführen von Deckeln für Papierkörbe geplant, um die Nahrungsaufnahme der Ratten zu verhindern.
Sicherheitsprobleme und Drogenkonsum
Zusätzlich zu den Anzeichen von Nagetieren gibt es noch ein anderes besorgniserregendes Problem: Drogenkonsum in der Nähe des Spielplatzes. Rojas Padilla hat zahlreiche Fotos von Drogenkonsumenten aufgenommen, insbesondere rund um ein Stromhäuschen, das an den Spielplatz grenzt. Sie berichtet von Spritzen und Alufolie, die sie dort gefunden hat. Diese Informationen hat sie auch der Stadt gemeldet. Die städtischen Behörden sind sich dieser Problematik bewusst und haben bereits Kontrollen am Rathenauplatz durchgeführt. Mitarbeiter des Ordnungsdienstes kontrollieren den Bereich täglich, doch bislang wurden keine Drogenkonsumenten im Zuge dieser Kontrollen angetroffen.
Die Polizei Köln erfasst ebenfalls die verschiedenen Beschwerden der Anwohner und hat bereits zu mehreren Einsätzen reagiert. Aktuell gilt der Rathenauplatz nicht als Kriminalitätsbrennpunkt, auch wenn die regelmäßigen Streifen weiterhin stattfinden. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Sorge unter den Anwohnern bestehen, dass der Spielplatz, der für viele Familien ein Rückzugsort ist, in seiner gegenwärtigen Form nicht mehr sicher ist.
Die Situation am Rathenauplatz stellt somit sowohl eine Herausforderung als auch eine dringende Aufforderung an die Stadt Köln dar, wirksam gegen die unschönen Begleiterscheinungen dieser beliebten Aufenthaltsorte vorzugehen. Es bleibt abzuwarten, wie die entwickelten Maßnahmen und Hinweise der Anwohner umgesetzt werden, um eine nachhaltige Lösung für die Probleme am Rathenauplatz zu finden.
– NAG