Köln

„Kölns Zukunft: Neue Mitte mit Hauptbahnhof in Kalk – Vision oder Illusion?“

Die Pläne von Architekt Paul Böhm zur „Neuen Mitte Kölns“ stießen bei einem Forum der Grünen im Kölner Rat am Mittwochabend auf Skepsis, da Kritiker die Verlagerung des Hauptbahnhofs nach Kalk als aufwendig und emotional herausfordernd empfanden und befürchten, dass die umfassenden Umbaupläne nicht im Verhältnis zum Nutzen stehen.

In Köln präsentierte der Architekt Prof. Paul Böhm seine ambitiöse Vision zur „Neuen Mitte Kölns“ während eines kommunalpolitischen Forums der Grünen. Dies fand am Mittwochabend statt und wurde von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Kölner Rat, Christiane Martin, moderiert. Böhm beabsichtigt, das Stadtbild erheblich zu verändern und sich über die Fragen der kurzfristigen Planung hinauszuwagen.

Das Projekt, das seit 2021 in Planung ist, verfolgt das Ziel, die Innenstadt von Köln auf die rechte Rheinseite auszudehnen und dabei auch eine Verlagerung des Hauptbahnhofs nach Kalk zu realisieren. Dies würde die Fahrtzeiten im Fernverkehr um bis zu zwanzig Minuten verkürzen und neue Flächen für die Innenstadt schaffen. Neben dieser logistischen Umstellung sollen bestehende Gleise und Verkehrslinien, wie die am Hansaring, unter die Erde verlegt werden, um einen öffentlichen Raum mit Grünflächen und Gastronomie zu schaffen.

Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung im Fokus

Ein zentraler Bestandteil von Böhms Vision ist die Schaffung eines „grünen Ringes“ rund um Köln, der mit bis zu 15.000 neu gepflanzten Bäumen, Footgänger- und Radwegen, sowie einer erheblichen Ausweitung von Grünflächen und Wohnraum verbunden ist. Er spricht von einer Stadt, die Wohnen, Arbeiten und Freizeit miteinander verbindet. Diese nachhaltige Stadt soll auch durch die Nutzung von S-Bahn-Linien und einer Vielzahl von Neubauten unterstützt werden, die Bildungs- und Kultureinrichtungen beinhalten.

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Die geplanten 20.000 Quadratmeter Grünfläche und 400.000 Quadratmeter Gewerbe sind Teil eines umfassenden Plans, der darauf abzielt, Köln zu einer zukunftsfähigen Metropole zu formen. Für die im Herbst beginnende Umsetzungs- und Wirkungsstudie hat die Initiative Zugang zu neuen Verkehrsmodellen, die helfen sollen, den Straßenverkehr besser zu verstehen und zu steuern. Die Gemeinschaft erwartet, dass die Studie frühestens im Herbst 2026 abgeschlossen wird.

Kritik und Skepsis von den Grünen

Trotz der ambitionierten Pläne scheint es, als ob die Grünen bei dieser Zukunftsvision nicht ganz überzeugt sind. Katja Trompeter, die Kreisvorsitzende der Grünen in Köln, äußert sich kritisch und verweist darauf, dass der Aufwand für die umfangreichen Umbaupläne nicht im Verhältnis zum Nutzen stehe. Sie plädiert dafür, einzelne realistische Komponenten des Projekts ins Auge zu fassen, anstatt sich auf das große Gesamtpaket zu versteifen.

Ein besonders strittiger Punkt ist die Verlagerung des Hauptbahnhofs. Viele Grüne Mitglieder befürchten, dass solche weitreichenden Veränderungen nicht nur enorme Kosten nach sich ziehen würden, sondern auch die bestehenden Strukturen in den Stadtteilen gefährden. Martin Herrndorf, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt, betont, dass die gewachsene Identität von Vierteln wie Kalk durch neue Planungen bedroht sei und die beabsichtigten Veränderungen die Stadt zu einer „klimatechnischen Katastrophe“ führen könnten.

Für viele Anwesende spielt auch das emotionale Element eine entscheidende Rolle. Das „Jeföhl“, das viele bei der Überquerung der Hohenzollernbrücke empfinden, wird nur schwer mit einer Neuordnung der Innenstadt auf der rechten Rheinseite in Einklang gebracht. Der Verlust des gewohnten Stadtbildes und die Umstrukturierung könnten die Bürger verunsichern und ihre Verbindung zur Stadt in Frage stellen.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die gesamte Initiative auf den Prüfstand gestellt werden muss. Während die Vision, Köln zu einer nachhaltigeren Stadt zu entwickeln, viele positive Aspekte mit sich bringt, bleibt der provozierende Aufwand und die Unsicherheiten der Veränderungen ein heikles Thema, das einer eingehenden Analyse unterzogen werden sollte.

– NAG

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