Die Flut im Ahrtal im Jahr 2021 hat eine verheerende Spur hinterlassen und zahlreiche Kunstwerke, Möbel und Erbstücke zerstört. Inmitten des Wiederaufbaus haben sich Studierende der Technischen Hochschule Köln zusammengetan, um den betroffenen Bürgern Unterstützung anzubieten. Diese angehenden Restauratoren nutzen ihre Kenntnisse, um beschädigte Kunstgegenstände und persönliche Erinnerungsstücke zu bewerten und gegebenenfalls zu restaurieren.
Niki Kozisek aus Rech ist mit einem besonders wertvollen Erbstück zu den Studierenden gekommen. Seine alte Chronik, ein Tagebuch seines Großvaters, war in der Flut stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Wir waren total erschüttert, als wir die Chronik im Schlamm fanden“, erzählt er, die Erinnerungen an die stolze Familiengeschichte waren durch die Flut akut bedroht. Die Studierenden unter der Leitung von Professorin Tilly Laaser beurteilen den Zustand des Buches sorgfältig, während sie mit Lupe und Kamera die Schäden dokumentieren.
Hoffnung für historische Kunstwerke
Ein weiterer Bürger, Johannes Paffenholz aus Bad Neuenahr, hat zwei alte Kupferstiche dabei. „Die hingen in unserem Wohnzimmer und lagen dann im Wasser“, beschreibt der Rentner den Schicksal seiner Kunstwerke. Paffenholz teilt die Hoffnung, dass die angehenden Restauratoren diese beschädigten Stücke reparieren können. Die Geschichten der Bürger sind von Trauer und Hoffnung geprägt.
Eine besonders bemerkenswerte Geschichte kommt von Student Nicolas Moos. Er hat bereits erfolgreich eine historische Zunft-Truhe restauriert, die in einem Magazin in Bad Neuenahr lag, als die Flut sie überschwemmte. „Es war eine große Verantwortung und Herausforderung“, gibt Moos zu und zeigt stolz die wiederhergestellte Truhe. Er hat sogar einen neuen Metallschlüssel für das Schloss angefertigt, da der alte während der Katastrophe verloren ging. Die Restaurierung hat sich als erfolgreich erwiesen, und jetzt erstrahlt das Stück in neuem Glanz.
Die Studenten genießen die Gelegenheit, ihr Wissen in der Praxis anzuwenden. „Es ist eine Ehre, den Bürgern hier helfen zu dürfen“, sagt Emma Helfrich, die sich auf die Restaurierung von Gemälden spezialisiert hat. Diese Erfahrung gibt den Studierenden nicht nur praktische Einblicke, sondern stärkt auch ihre Motivationen für den Beruf. Professorin Friederike Waentig hat zudem auch einen Hausbesuch gemacht, um große, transportierte Gegenstände zu begutachten – eine Erfahrung, die sie mit einem Lächeln beschreibt.
Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe ist noch lange nicht abgeschlossen, doch das Engagement der Studierenden zeigt, dass Hoffnung und Gemeinschaftsgeist in diesem Prozess zentral sind. Für viele Bürger im Ahrtal bedeutet die Unterstützung durch die TH Köln eine Chance, bedeutende Erinnerungsstücke und Kunstwerke zu retten, die durch die Fluten bedroht waren. Dabei wird deutlich, dass der Weg zur Heilung nicht nur physisch, sondern auch emotional ist.
Details zu den Bemühungen um die Restaurierung der Ahrtal-Kunstwerke sind in einem ausführlichen Bericht zu finden, wie www.swr.de berichtet.