Gunter Demnig, der kreative Pionier hinter den Stolpersteinen, wurde mit dem Karl-Küpper-Preis geehrt, einem bedeutenden Preis für seinen unermüdlichen Einsatz für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Die festliche Verleihung fand im historischen Rathaus von Köln statt, wo Demnig, der in rustikaler Arbeitskleidung erschien, diesen prestigeträchtigen Preis entgegennahm. Der Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, wurde ihm für sein herausragendes Engagement und seine Zivilcourage verliehen, wie die Stadt Köln in ihrer Begründung betonte. Diese Auszeichnung zielt darauf ab, Personen zu ehren, die sich für eine vielfältige Gesellschaft und die Menschenrechte einsetzen, und kommt in einer Zeit, in der es an Zivilcourage bedarf, um gegen das Vergessen anzukämpfen.
Ein unvergessliches Erbe
Demnig hat bis heute über 113.000 Stolpersteine in 32 Ländern verlegt, die an die Schicksale von einst verfolgten Menschen erinnern. Diese kleinen, messingschichtigen Gedenkwürfel sind in über 1.200 deutschen Kommunen und zahlreichen anderen Staaten installiert. Sie stehen vor den ehemaligen Wohnorten oder Wirkungsstätten der Opfer – darunter Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma sowie Homosexuelle und politische Verfolgte. Die Aktion gilt als das größte dezentrale Mahnmal der Welt, das stetig wächst und die Erinnerung lebendig hält. In seinen Dankesworten reflektierte Demnig über die Anfänge seiner Arbeit und hob hervor, dass der erste Stolperstein ohne Genehmigung verlegt wurde, was ihm eine gewisse Nervosität einbrachte, da er nicht zur Anzeige wegen Diebstahls gebracht werden wollte. Bis heute hat er in Köln allein rund 3000 Stolpersteine gesetzt.
Die Preisverleihung, die am 8. Dezember stattfand, war nicht nur eine Hommage an Demnig, sondern auch eine Aufforderung zur Wachsamkeit gegen gegenwärtige Tendenzen des Verdrängens. Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Teil der Jury war, lobte die Langzeit-Aktion als „wirklich genial“ und unterstrich die Bedeutung von Demnigs Arbeit für die Zivilcourage im öffentlichen Raum. Der Preis selbst wurde eingeführt, um an den mutigen Karnevalisten Karl Küpper zu erinnern, der während des Nationalsozialismus politischen Humor als Waffe nutzte, um gegen das Regime zu kämpfen, und dafür große persönliche Risiken einging, wie [Deutschlandfunk] berichtete.
Die Auszeichnung wird als außerordentlich wichtig angesehen, gerade in einer Zeit, in der Gedenkstätten oft von Vandalismus betroffen sind – ein Thema, das Demnig in seiner Dankesrede ansprach, allerdings ohne von seinem Vorhaben, die Stolperstein-Aktion fortzuführen, abzurücken. „So lange die Knie mitmachen“, witzelte Demnig, der sich durch mangelnde studentische Unterstützung in Thüringen nicht entmutigen lässt, wo die Interessensbekundungen in letzter Zeit zugenommen haben, wie [ksta.de] anmerkte.
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