Köln | Als Teil der jährlichen Hochwasserschutzübung in Köln kamen nicht nur professionelle Ehrenamtler:innen zusammen, sondern auch engagierte Bürger:innen, die sich aktiv informierten und anpackten. Diese Initiative ist besonders wichtig in Zeiten, in denen extreme Wetterereignisse immer häufiger werden und die Gefahr von Hochwasser steigt.
Die Veranstaltung wurde in Köln Merheim durchgeführt, wo die Bürger:innen Sandsäcke mit speziellen Füllmaschinen befüllten. In Poll, an der DLRG-Station, hatten sie die Gelegenheit, unter Anleitung einen Schutzwall aus Sandsäcken zu errichten. Dieses selbstorganisierte Engagement der Kölnerinnen und Kölner unterstreicht die Bedeutung der Gemeinschaft im Hochwasserschutz.
Bedeutung des Hochwasserschutzes im Kontext des Klimawandels
Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) betonen, dass die aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel und vermehrte Starkregenereignisse die Gefahr von Überschwemmungen erhöhen. In diesem Zusammenhang wird der Hochwasserschutz für Kölner Bürger:innen zunehmend wichtiger. Die StEB warnen davor, dass es in Zukunft häufiger dazu kommen könnte, dass Menschen von unerwarteten Wassermassen überrascht werden.
In Köln werden zur Unterstützung der Bevölkerung im Ernstfall insgesamt 30.000 befüllte Sandsäcke bereitgehalten, ergänzt durch 300.000 leere Sandsäcke, die im Notfall befüllt werden können. Um diese zusätzlich zu befüllen, ist die Unterstützung der Bürger:innen unerlässlich. In der Stadt befinden sich sechs Ausgabestellen für Sandsäcke, die im Falle eines Hochwassers aktiviert werden können.
Ein bedeutender Aspekt des Hochwasserschutzes in Köln ist die internationale Zusammenarbeit. Bereits 1950 wurde die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins gegründet, um grenzübergreifende Maßnahmen für Hochwasserrisikomanagement zu koordinieren. In den Jahren 2015 und 2021 wurden international abgestimmte Pläne für das Hochwasserrisiko vorgestellt. Auch lokale Vereinigungen, wie die Hochwassernotgemeinschaft Rhein, fördern den Austausch unter Kommunen und Bürgerinitiativen. Das Hochwasser Kompetenz Centrum und die Bundesanstalt für Gewässerkunde stellen Hochwassergefahren- und risikokarten für alle Bundesländer bereit und unterstützen die Kartierung gefährdeter Gebiete.
Die Anstalt öffentlichen Rechts Stadtentwässerungsbetriebe ist direkt für den Hochwasserschutz in Köln zuständig. Momentan betrachtet die Stadt ihre technische Schutzgrenze bei einem Wasserstand von 11,90 Metern als ausreichend, was einen Schutz gegen ein sogenanntes zweihundertjähriges Hochwasserereignis darstellt. Dies bedeutet, dass ein Hochwasserereignis dieser Größe statistisch nur alle 200 Jahre auftreten sollte. Trotzdem zeigt das Engagement der Menschen und die Durchführung solcher Übungen, dass die Stadt und ihre Bürger:innen vorbereitet sein wollen.
Parallel zu den Übungen der Bürger:innen trainierten auch Profis entlang des Mülheimer Ufers, wo sie Hochwasserschutzelemente aufbauten. Die Stadt kann auf ein Team von etwa 600 bis 800 professionellen Helfern zurückgreifen, die im Ernstfall schnell und effektiv im Einsatz sein können. Diese Kombination aus professioneller und ehrenamtlicher Mitarbeit ist entscheidend, um Köln optimal auf potenzielle Hochwasserereignisse vorzubereiten.
– NAG