Im Januar 2020 sorgte ein spektakulärer Wechsel für große Aufregung beim 1. FC Köln und seinem treuen Publikum. Florian Wirtz, der damals als eines der größten Talente in der deutschen Fußballszene galt, entschied sich, trotz aller Bemühungen des Vereins, zu Bayer Leverkusen zu wechseln. Der Transfer war für Köln ein herber Verlust. Wirtz hatte sich bereits in jungen Jahren als herausragender Spieler etabliert und war an dem historischen Erfolg der B-Junioren des 1. FC Köln, die Meister wurden, maßgeblich beteiligt.
Trotz eines bestehenden Gentlemen’s Agreements zwischen den Klubs Köln, Leverkusen und Borussia Mönchengladbach, das den Abwerbung von Jugendspielern entgegenwirken sollte, bot Bayer Wirtz aufgrund seines auslaufenden Vertrages direkt einen Profi-Vertrag an. Ein großer Teil der Kölner Anhängerschaft war enttäuscht und schockiert über den Weggang des hoffnungsvollen Talents, besonders da der FC nur eine unzureichende Entschädigung erhielt, die keineswegs den wertvollen Fähigkeiten des Spielers entsprach.
Der Wechsel aus der Sicht von Bayer
In einer neuen Dokumentation über Bayer Leverkusen, die am 16. September 2024 auf Amazon Prime veröffentlicht wurde, äußerten sich sowohl Wirtz als auch Simon Rolfes, der Sportchef von Bayer, zu den Hintergründen des Wechsels. Rolfes berichtete, dass er Wirtz bereits seit dessen Jugendjahren verfolgte und sicher war, dass er eine perfekte Ergänzung für das Team sei. „Ich habe ihn das erste Mal gesehen, als er 13 war… dann war es einfach so, dass der Vertrag auslief“, erklärte Rolfes und beschrieb, wie wichtig Wirtz für das Team geworden ist.
Für Wirtz war die Zeit bei Köln und die Entwicklung, die er dort durchlaufen hat, von großer Bedeutung. Dennoch, als er zu Leverkusen wechselte, habe sich auch seine sportliche Zukunft dadurch erheblich verbessert. Seine Leistung blieb in der Region nicht unbemerkt, und er etablierte sich schnell als Leistungsträger im Team. Seitdem hat der Fußballer nicht nur den Meistertitel, sondern auch den Pokal gewonnen und steht nun vor seinem Debüt in der Champions League.
Rückblick auf die Fans und die Verletzung
In der Dokumentation bezieht Wirtz auch Stellung zu seinen Erinnerungen an die Zeit in Köln. Er fühlte eine Mischung aus Nostalgie und Traurigkeit: „Es ist schon komisch, gegen Köln zu spielen“, sagte er. Dennoch, nach seiner schweren Kreuzbandverletzung im Jahr 2022, die er in einem Match gegen Köln erlitt, hat er einige unangenehme Erfahrungen gemacht. „Wo dann auch nicht gut mit mir umgegangen wurde“, reflektierte Wirtz über die Beleidigungen, die er von einigen Kölner Anhängern während seiner Verletzungspause hörte.
Die Reaktionen auf seine Aussagen blieben nicht aus. Nach der Ausstrahlung der Doku meldeten sich erneut einige Kölner Fans zu Wort. Die Meinungen waren geteilt: Während einige nach eigenen Angaben keine negativen Äußerungen wahrgenommen hatten, resümierten andere den Wechsel nach Leverkusen auch Jahre später noch als „unfair“ gegenüber dem 1. FC Köln. Ein Nutzer merkte an, dass zwischen der positiven Zeit in Köln und der schwierigen Phase seiner Verletzung „nichts vorgefallen“ sei. Diese Wahrnehmungen zeigen, wie tief die Emotionen beim Thema Wirtz und seinem Wechsel verwurzelt sind.
Die Diskussion um Wirtz zeigt auch, wie emotional der Fußball sein kann, sowie die Schwierigkeiten, die Spieler während ihrer Karrieren durchleben. Trotz der philologischen Auseinandersetzungen über Dankbarkeit und Loyalität ist klar, dass Wirtz’ Entscheidung letztlich auf der Grundlage seiner sportlichen Entwicklung und Karriereziele getroffen wurde, welche sich im Verlauf seiner Laufbahn als bewährt herausgestellt haben.