Köln

Evakuierung in Porz: Kühlende Kirchen als Zufluchtsort während der Hitzewelle

In der Kölner Stadtgemeinde Porz kam es an diesem Dienstag zu einem ungewöhnlichen, aber notwendigen Ereignis, bei dem die religiösen Gemeinden als Zufluchtsorte für Betroffene einer Evakuierung dienten. Infolge der Entschärfung einer historischen Weltkriegsbombe im Stadtteil Westhoven mussten etwa 7.000 Menschen aus ihren Haushalten entfernt werden, darunter auch Bewohner von Altenheimen sowie Patienten der LVR-Klinik Porz.

Ein Ort der Ruhe und Sicherheit

Obwohl die Temperaturen über 30 Grad lagen und eine amtliche Warnung vor extremer Hitze galt, suchten die Evakuierten nicht nur kühlere Orte auf, sondern auch eine Gemeinschaft, die ihnen Unterstützung bot. Die Kirchen im Porzer Rheinbereich, insbesondere die Citykirche St. Josef und die St. Laurentius Kirche in Ensen, öffneten ihre Türen und boten damit nicht nur Schatten, sondern auch das Gefühl von Geborgenheit.

Die Entscheidung zur Evakuierung

Der fünfstündige Evakuierungsprozess begann um 8 Uhr, wobei die St. Laurentius Kirche bereits um 7:45 Uhr für die ankommenden Menschen bereit war. „Wir öffnen früh, damit wir den Menschen einen angenehmen Platz bieten können, bevor die Hitze ins Unangenehme umschlägt“, erklärte Küsterin Susanne Streichhahn. In der Kirche fanden die Betroffenen eine ausgezeichnete Rückzugsmöglichkeit, abseits von der gedrängten und oft unerfreulichen Atmosphäre einer Turnhalle.

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Eine perfekte Lösung in einem schwierigen Moment

Besonders hervorzuheben ist die positive Rückmeldung einer Besucherin, die sich in der St. Laurentius Kirche aufgehalten hat. „Es ist viel angenehmer hier als in einer Turnhalle, die oft nach Kunststoff riecht“, äußerte sie. Ihr Kontakt zur Kirche war zwar lose, doch der Bedarf an einem kühlen, angenehmen Ort während der Evakuierung war klar. Mit anderen Anwesenden verbrachte sie die Zeit nicht allein, sondern in geselligen Gesprächen.

Die Rolle der Kirchen in Krisenzeiten

Dieser Vorfall ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Kirchen als Rückzugsorte in Krisensituationen fungieren können. Es lässt sich erkennen, dass bei der Entschärfung von Gefahren nicht nur Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden, sondern auch die menschlichen Bedürfnisse nach Gemeinschaft, Schutz und Komfort. In einer Zeit, in der hitzebedingte Gesundheitsrisiken zunehmen, bieten diese Gemeinschaftsräume nicht nur Erfrischung, sondern auch wichtige soziale Interaktionen.

Das gesamte Ereignis wirft zudem Fragen über die zukünftige Rolle von Kirchen im urbanen Raum auf. In vielen Städten stehen kirchliche Gebäude vor Herausforderungen, die ihren Erhalt und ihre Nutzung als Gemeinwohl-Ressource betreffen. Ihre multifunktionale Nutzung in Notsituationen könnte ein Schritt in Richtung einer neuen Verantwortungsgemeinschaft sein, die für den Erhalt und die Wertschätzung kultureller Gemeinschaftsräume plädiert.

Die Rückkehr der Evakuierten wird vermutlich nach der Entschärfung der Bombe erfolgen, und für die Kirchengemeinden steht bereit, auch in Zukunft Unterstützung für ihre Nachbarn zu leisten. Dies zeigt nicht nur die praktische Rolle der Kirchen, sondern auch deren Potenzial, in herausfordernden Zeiten als Stützen der Gemeinschaft zu fungieren.

– NAG

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