In der Kölner Innenstadt hat sich am Mittwochmorgen ein dramatischer Vorfall ereignet, der erneut Fragen zur Sicherheit der Anwohner aufwirft. Kurz nach 5 Uhr stürmte ein 39-jähriger Obdachloser in ein brennendes Bekleidungsgeschäft auf der Ehrenstraße, um zu versuchen, die Flammen mit Kleidungsstücken zu löschen. Dieser verzweifelte Versuch führte zwar dazu, dass er eine Rauchgasvergiftung erlitt, glücklicherweise blieb jedoch der Großteil der Anwohner unverletzt.
Die Feuerwehr war schnell zur Stelle und konnte das Feuer löschen, doch die Ermittlungen zur Ursache der Explosion, die nur zwei Tage nach einem ähnlichen Vorfall an der Diskothek Vanity stattfand, sind bereits in vollem Gange. Zeugen berichteten von einem schlanken Mann, der zuvor die Eingangstür des Geschäfts eingeschlagen und einen Brandsatz platziert hatte. Der Mann flüchtete anschließend in Richtung Magnusstraße. Aktuell fahnden die Ermittler nach diesem Verdächtigen, doch bisher gibt es noch keine brauchbaren Videoaufzeichnungen.
Ein besorgniserregender Trend
Wenig erfreulich für die Kölner ist die mögliche Verbindung zwischen dieser und der Explosion am Hohenzollernring. Bei beiden Taten wurde das gleiche Sprengmaterial vermutet, was einen alarmierenden Trend andeutet. „Zwei explosionsartige Vorfälle in so kurzer Zeit sind kein Zufall“, äußerte ein Polizeisprecher. Anwohner sind in großer Sorge und zeigen sich frustriert über die Entwicklungen und die steigende Kriminalität in ihrem Viertel.
„Ich lebe seit 35 Jahren hier und jetzt kann ich nicht mehr entspannen“, sagt Angelika Kader, die mit ihrem Friseursalon direkt zwischen den beiden Anschlägen reside. Auch Max G., der mit seiner Familie in unmittelbare Nähe des Geschäfts wohnt, fühlte sich von dem Knall aus dem Schlaf gerissen und beobachtete die Flammen aus dem Fenster. „Die Kriminalität hat hier in den letzten Jahren stark zugenommen“, so Max, der über einen Umzug nachdenkt, um seine Familie besser zu schützen.
Reaktionen der Betroffenen
Dirk Nonnenbroich, Betreiber eines Modegeschäfts, zeigt sich verärgert über die Lage in der Stadt. „Das sind fatale Vorfälle für das Image Kölns. Wo ist die Polizeipräsenz?“, fragt er und kritisiert die wachsenden Probleme mit Kriminalität und Obdachlosigkeit. Der Geschehnisort könnte die Visitenkarte der Stadt nicht nur im positiven Licht darstellen. Anwohner und Geschäftsleute sind frustriert und fühlen sich unsicher in ihrer eigenen Nachbarschaft.
Inzwischen äußert sich auch Mariella A. optimistisch, die es als wichtig erachtet, sich von der Kriminalität nicht entmutigen zu lassen. „Natürlich ist es beunruhigend, aber es wird auch wieder bessere Zeiten geben“, sagt sie, während sie mit ihrem Hund draußen unterwegs ist. Ihre Einstellung spiegelt eine teils resiliente, teils besorgte Haltung wider, die viele der Anwohner in dieser aktuellen Situation miteinander teilen.
Die Hintergründe der Explosionen in Köln scheinen sich mit einem eventuell ähnlichen Vorfall am 24. August in Amsterdam zu verknüpfen. Dort berichtete die Polizei von einer Explosion, bei der Rückstände eines gefährlichen Feuerwerkskörpers gefunden wurden. Auch die Modefirma Lfdy, die im Fokus der Anschläge steht, erklärte ihre Schockzustände und die enge Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden in Deutschland und den Niederlanden, um die Hintergründe aufzuklären. „Wir hoffen, dass diese feigen Taten schnell aufgeklärt werden“, hieß es in einer Mitteilung.
Die Kölner müssen sich nun nicht nur mit der unmittelbaren Bedrohung auseinandersetzen, sondern auch mit dem Gefühl, dass Sicherheit hier zunehmend ein Fremdwort wird. Es bleibt abzuwarten, wie die Ermittlungen verlaufen und ob die Polizei ihre Präsenz in der Stadt stärken kann, um Vertrauen zurückzugewinnen und die Sorgen der Anwohner ernst zu nehmen, laut www.ksta.de.