Während einer Pressekonferenz im Historischen Rathaus am Donnerstagmittag äußerte sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker über die andauernden Probleme bei der Sanierung der Bühnen am Offenbachplatz. Der Satz „Schön ist das nicht“ brachte die Frustration der Verantwortlichen auf den Punkt. Die Präsentation betraf die bereits seit 2012 laufenden Renovierungsarbeiten an den denkmalgeschützten Gebäuden, wozu die Oper, das Schauspielhaus, das Kleine Haus und die unterirdische Kinderoper gehören.
Bereits mehrfach wurden die Fristen für die Fertigstellung verschoben, und die Kosten haben sich erheblich erhöht. Ursprünglich war ein Budget von 253 Millionen Euro vorgesehen, das allerdings aufgrund der fortdauernden Verzögerungen nun auf fast 798 Millionen Euro gestiegen ist. Von den 2300 Räumen auf der Baustelle sind noch viele nicht fertig, und die vier Bühnen sollen erst im zweiten Halbjahr 2025 eröffnet werden.
Baustellenentwicklung und neue Ansätze
Die neuesten Informationen wurden während der Pressekonferenz verkündet. Die jüngste Schätzung der Fertigstellung, die bereits mehrfach revidiert wurde, sieht nun vor, dass die Bühnen nicht vor 2025 endlich eröffnet werden. Reker hatte die vorherige Frist im Mai gestrichen, als der Fortschritt als unzureichend beurteilt wurde. Projektmanager Jürgen Marc Volm hat zusammen mit Baudezernent Markus Greitemann die Verantwortung für die Baustelle übernommen, nachdem der vorherige Sanierungschef Bernd Streitberger aus gesundheitlichen Gründen nie wieder zur Arbeit zurückgekehrt ist.
Volm erklärte, dass die Probleme auf der Baustelle teils auf mangelnde Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Arbeitsteams zurückzuführen seien. Wenn eine Firma ihre Arbeit nicht abschließt, kann die nächste ihre Tasks nicht beginnen, was den gesamten Zeitplan durcheinanderbringt. Das erklärte Dilemma ist bereits seit einigen Monaten bekannt, und trotz intensiver Kontrollmaßnahmen ist keine Besserung in Sicht. Um die Situation zu verbessern, wurde eine neue Baustellenorganisation angestrebt, die es ermöglichen soll, die verschiedenen Projekte effektiver zu managen. Jeder der elf Teilbereiche erhält einen eigenen Projektmanager.
Die Verantwortlichen setzen auf eine fokussierte Ausführung der Arbeiten: Zuerst soll die Oper fertiggestellt werden, gefolgt vom Schauspielhaus und schließlich den kleineren Einrichtungen. Derzeit sind etwa 150 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt, doch nach der Umsetzung des neuen Plans sollen es 350 sein.
Finanzen und öffentliche Auswirkung
Die Kostensteigerungen tragen zur allgemeinen Unzufriedenheit bei. Die neuen Schätzungen aus dem Mai wiesen auf Ausgaben von bis zu 714 Millionen Euro hin, die nun auf 798 Millionen Euro korrigiert werden. Hinzu kommen umfangreiche Kosten für Kredite und vorübergehende Unterkünfte für die Bühnen. Diese finanziellen Belastungen werfen Fragen auf über die langfristige Tragfähigkeit des Projekts und dessen Einfluss auf die städtischen Finanzen.
Reker räumte ein, dass die wiederholten Verzögerungen auch für die Steuerzahler belastend sind. Der Haushalt der Stadt steht unter Druck, und es bleibt abzuwarten, wie dieser Sparkurs zukünftige Projekte und Initiativen beeinflussen wird. „Einschneidend ist die Nachricht auch für die Steuerzahler, die jetzt mit den erneut steigenden Kosten konfrontiert sind“, äußerte sie. Die Verwaltung hat in den letzten Monaten das Verfahren zur Fertigstellung des städtischen Haushalts verschoben, um mögliche Einsparungen voranzutreiben.
Die Intendanten der betroffenen Bühnen haben ebenfalls auf die Situation reagiert. Opernintendant Hein Mulders betonte, dass trotz der wahrgenommenen Enttäuschung angesichts der Umstände Vorkehrungen getroffen wurden, um den Betrieb so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Rafael Sanchez, Chef des Schauspielhauses, ergänzte, dass die Umstellungen der Planungen ein erheblicher Kraftakt für das Team waren, sich aber als vorteilhaft herausstellten, da das Programm im Depot weiterlaufen kann. Dies gibt ausreichend Zeit für die Vorbereitungen.
Angesichts der langwierigen Sanierungsarbeiten bleibt die Frage, ob das Projekt bis zum Ende realisiert werden kann oder nicht. Reker bekräftigte jedoch, dass sie an einem Abschluss des Bauvorhabens glaubt, und gab zu, dass ihr eigener Anspruch nicht erfüllt wurde. Der Bau hat sich als herausfordernd erwiesen, doch die Verantwortlichen zeigen sich entschlossen, die Baustelle zu vollenden.
– NAG