Kleve

Rassistische Angriffe auf Pfarrer: Solidarität gegen Hass in Emmerich!

Rassistische Angriffe auf den Pfarrer Dr. Égide Muziazia in Emmerich-Elten, der seit seiner Ernennung zum leitenden Geistlichen im vergangenen Jahr mehrfach beleidigt und angegriffen wurde, werfen einen besorgniserregenden Schatten auf die aktuelle gesellschaftliche Toleranz und rufen zu einem starken Aufstehen gegen Rassismus auf.

In Emmerich am Rhein hat Pfarrer Dr. Égide Muziazia kürzlich bei einem Pressegespräch über mehrere rassistische Angriffe berichtet, die ihn in den letzten Wochen betroffen haben. Muziazia, der 42-jährige priesterliche Leiter der Pfarrei St. Vitus, die auch die Kirchorte Hüthum und Hochelten umfasst, stammt ursprünglich aus dem Kongo und lebt seit 2006 in Deutschland. Er wurde 2011 zum Priester geweiht und übernahm im vergangenen Jahr die Verantwortung für die Pfarrei. Die von ihm geschilderten Vorfälle sind nicht nur erschreckend, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland täglich erleben.

Die rassistischen Angriffe gegen Muziazia sind nicht neu. Bereits vor seiner Amtseinführung meldete der Pfarrer, dass er auf sozialen Medien mit diskriminierenden Kommentaren konfrontiert wurde. In der jüngsten Vergangenheit gab es jedoch vermehrt schwere Vorfälle. Im April wurde er in der Innenstadt von Emmerich angespuckt und als „Du Affe“ beleidigt. Obwohl er Anzeige erstattete, wurde das Verfahren gegen den Täter eingestellt – stattdessen erhielt dieser die Möglichkeit zu einem Schiedsverfahren. Weiterhin berichtete Muziazia von einem Vorfall im Juli, bei dem er von einem Mann rassistisch beschimpft wurde, während dieser sich auf einem Balkon befand. Zu diesen Vorfällen gesellen sich zahlreiche weitere alltägliche Beleidigungen, die Muziazia erlebt hat.

Rassismus im Alltag

„Der Alltag bringt für mich immer wieder Gewalt, die ich lange ignoriert habe, die mich jedoch belastet“, erklärte Muziazia. So sei er beim Einkaufen als „Neger“ beleidigt worden und während der Sinterklaas-Feierlichkeiten im letzten Jahr als „echte zwarte Piet“ tituliert worden. Diese permanenten Anfeindungen gehen über die offensichtlichen Übergriffe hinaus und zeigen, wie tief verwurzelt Rassismus in den sozialen Interaktionen sein kann.

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Der Pfarrer betont, dass es heutzutage notwendig sei, sich öffentlich gegen Rassismus auszusprechen: „Ich appelliere an alle, gemeinsam gegen Rassismus, Hass und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen.“ Er möchte den Dialog fördern und ein Zeichen für ein friedliches sowie tolerantes Zusammenleben aller Menschen setzen, unabhängig von deren kulturellem oder religiösem Hintergrund.

Weybischof Rolf Lohmann äußerte sich ebenfalls betroffen und verurteilte die Angriffe auf Muziazia scharf: „In unserer Gesellschaft gibt es keinen Platz für Intoleranz und Hass“, betonte er. Lohmann forderte alle auf, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen und nicht den Rassisten die Bühne zu überlassen. Er lobte zudem die Solidarität, die der Pfarrer bereits erfahren hat, was zeigt, dass es in der Gemeinschaft auch viele Menschen gibt, die sich für eine inklusive Gesellschaft stark machen.

Stefanie Reinders, die stellvertretende Leiterin des Fachdienstes Integration und Migration beim Caritasverband Kleve, stellte fest, dass die rassistischen Anfeindungen gegen Muziazia Teil eines größeren gesellschaftlichen Problems sind. Rassismus äußert sich nicht nur in schweren Straftaten, sondern auch in den subtilen, jedoch schmerzhaften „kleinen Nadelstichen“ des Alltags. Viele Betroffene ziehen sich infolgedessen zurück und entwickeln ernsthafte psychische und physische Symptome.

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Eine aktuelle Zahl spricht von rund 150 Priestern mit Migrationshintergrund, die im Bistum Münster tätig sind. Renate Brunnett, Referentin für die Priester der Weltkirche, sagte, dass viele Übergriffe in der Gesellschaft meist im Stillen geschehen, oft aus Scham oder der Angst vor Ablehnung. Dies deutet auf eine Schattenrealität hin, die häufig ignoriert wird.

Der Pfarrer ist dankbar für die Unterstützung, die er von den Gemeindemitgliedern erfahren hat. „Das Bistum Münster ist mir zur Heimat geworden“, sagte er. Er fühlt sich von den Menschen in Emmerich getragen und betont, dass trotz der Herausforderungen auch viel Gutes in Gemeinschaft erreicht werden kann. Die Stimmen der Solidarität sind ermutigend und können dazu beitragen, das Klima der Angst zu verändern.

Eine besondere Würdigung erfahren die Katholiken, die sich gegen jegliche Form der Diskriminierung auflehnen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat den „Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“ ins Leben gerufen. Diese Initiative zielt darauf ab, das Engagement für ein respektvolles Miteinander zu fördern und auf die Missstände aufmerksam zu machen. Weitere Informationen zu dieser wichtigen Auszeichnung sind auf der Webseite der DBK nachzulesen.

Mehr Details zu dem Fall und zu den gelebten Erfahrungen von Pfarrer Muziazia können in einem Artikel auf der Webseite von lokalklick.eu gefunden werden, der die Thematik umfassend behandelt und weitere Einsichten gewährt.

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