Im Kreis Kleve brodelt es! Bis zum 11. Dezember haben die Bürger die Möglichkeit, per Briefwahl zu entscheiden, ob der Reichswald zum Nationalpark erklärt werden soll. In diesen Tagen flattern die Abstimmungsunterlagen ins Haus. Doch die Diskussion ist hitzig: Zwölf umstrittene Punkte stehen im Raum, die die Zukunft des Waldes betreffen.
Die Gegner des Nationalparks warnen vor einem Verlust an Einfluss und befürchten, dass die Trinkwasserversorgung von über 130.000 Menschen gefährdet wird. „Ein Nationalpark könnte Neubauten und Modernisierungen der Wasseranlagen unmöglich machen“, so die Initiative „Nein zum Nationalpark“. Das NRW-Umweltministerium kontert: „Die bestehenden Genehmigungen bleiben unberührt, und die Trinkwasserversorgung ist gesichert.“ In der Tat, in 13 der 16 deutschen Nationalparke wird die Trinkwassergewinnung bereits im Einklang mit den Schutzbestimmungen betrieben.
Streit um Windkraft und Wildtiere
Ein weiteres heißes Thema sind Windkraftanlagen. Während die Initiative gegen den Nationalpark befürchtet, dass geplante Windvorranggebiete im Reichswald die Nationalpark-Ausweisung torpedieren könnten, betont das Umweltministerium: „In einem Nationalpark dürfen keine Windenergieanlagen errichtet werden.“ Doch die Gegner warnen, dass die geplanten Windflächen dennoch realisiert werden könnten, was die Nationalparkpläne gefährden würde.
Ein weiteres großes Sorgenkind ist die Ausbreitung des Wolfes. Gegner befürchten, dass die Rückkehr der Wölfe in den Reichswald die Sicherheit von Menschen und Weidetieren gefährdet. Das Umweltministerium sieht keinen Zusammenhang zwischen Nationalpark und Wolf und betont, dass die Wolfpopulation unabhängig von der Waldnutzung wächst.
Die Diskussion über den Nationalpark Reichswald ist also mehr als nur ein Streit um Bäume. Es geht um die Zukunft der Region, um Wasser, Wind und Wildtiere. Die Entscheidung, die die Bürger treffen, könnte weitreichende Folgen haben!