In Kleve brodelt es! Bei der neuesten Ausgabe des Klever Dialogs, moderiert von Andrea Franken, wurde die angespannte Lage des innerstädtischen Einzelhandels diskutiert. Während die Vertreter der lokalen Zeitungen bereits das Weite suchten, sorgte Bernd Zevens, der Eigentümer der Galeria-Immobilie, mit seinem scharfen Kommentar für Lacher: „Ich glaub nicht, dat da viel bei rauskommt.“ Ein Satz, der die Stimmung der rund 120 Gäste perfekt einfing – und die Realität der Innenstadt widerspiegelt.
„Zukunft Klever Innenstadt – Shopping-Lust oder Shopping-Frust“ war das Motto des Abends, und die Frustration ist spürbar. Leerstände prägen das Stadtbild, während Geschäfte am Fischmarkt schließen und die Galerie Neue Mitte ein Trauerspiel bleibt. Die Galeria (ehemals Kaufhof) kämpft ums Überleben, und das Bekleidungshaus Sinn steht ebenfalls auf der Kippe. Die Neugründungen konzentrieren sich auf Dienstleistungen, die kaum Kunden in die Stadt ziehen können. Bürgermeister Wolfgang Gebing und potenzielle Bürgermeisterkandidaten wie Markus Dahmen waren unter den Gästen, während Händler und Interessierte ihre Sorgen teilten.
Die Stimmen der Händler
Auf dem Podium äußerten sich Mathijs Driessen von der Galeria, Gaby Kreusch von Yarndesign und Ingo Marks von „… & more“. Sie betonten, dass Kleve eine großartige Stadt sei, die nicht nur negativ betrachtet werden sollte. Kreusch forderte mehr Zusammenarbeit, während Driessen die Notwendigkeit eines runden Tisches für Handel, Verwaltung und Politik hervorhob. Ingo Marks wies auf die Herausforderungen für StartUps hin, insbesondere bei den Mietkosten, und forderte Unterstützung von der Stadtverwaltung.
Sarah Philipp, Vorsitzende der NRW SPD, brachte ihre Erfahrungen aus anderen Städten ein und betonte die Wichtigkeit, kurzfristige Ziele zu setzen. „Veränderung braucht Zeit, aber kleine Erfolge motivieren“, sagte sie. Der Abend endete mit einem regen Austausch zwischen Publikum und Podium, wobei Wünsche wie „Mehr Licht und Begrünung“ und „niedrigere Parkgebühren“ auf Papier gebracht wurden. Christian Nitsch, SPD-Fraktionsvorsitzender, schloss mit der Botschaft, dass alle an einem Strang ziehen müssen, um Kleve voranzubringen. Bernd Zevens hingegen zeigt mit dem Kauf der Kaufhof-Immobilie in Wesel, dass er an die Zukunft der Innenstädte glaubt – auch wenn er an Diskussionsrunden zweifelt.