Nordrhein-WestfalenRemscheid

Kaffeekunst hinter Gittern: Remscheider Häftling rösten erste Knastbohnen

In der JVA Remscheid-Lüttringhausen geht der 33-jährige Häftling Patrick Mayr-Schmieding seit Mai als erster Gefängnis-Kaffeeröster in NRW seiner einzigartigen Tätigkeit nach, während er 11 Jahre absitzt, und bietet damit seinen Mithäftlingen nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung, sondern auch die Chance auf eine bessere Zukunft nach der Haft!

Inmitten der grauen Mauern der Justizvollzugsanstalt Remscheid-Lüttringhausen entsteht ein einzigartiges Projekt: Häftlinge rösten dort Kaffeebohnen. Patrick Mayr-Schmieding, dessen richtiger Name auf Wunsch anonym bleibt, steht an einer großen Röstmaschine und beobachtet aufmerksam, wie die Rohbohnen in köstliche, schokoladig-braune Bohnen verwandelt werden. Mayr-Schmiedings Rolle als erster und einziger Kaffeeröster in einem Gefängnis in Nordrhein-Westfalen ist Teil eines innovativen Ansatzes zur Arbeitstherapie, der seit Mai dieses Jahres in der Justizvollzugsanstalt ausprobiert wird.

Das Kaffeerösten ist nicht nur eine Nebentätigkeit; es dient dem Ziel, den Gefangenen wichtige Fähigkeiten beizubringen und sie auf das Leben außerhalb der Gefängnismauern vorzubereiten. Diese Art von Arbeitstherapie zeigt sich auch in anderen Beschäftigungsfeldern der JVA, wie zum Beispiel in der Imkerei, Schusterei und Tischlerei, die alle darauf abzielen, den Insassen praktische Erfahrung und berufliche Fertigkeiten zu vermitteln.

Einblicke in die Kaffeerösterei

Die Kunst des Kaffeeröstens erfordert ein tiefes Verständnis für den gesamten Prozess. Nach einer umfassenden Schulung schiebt Mayr-Schmieding einen Hebel an der Maschine, der die fertigen Bohnen in eine große Wanne entlässt. „Es macht Spaß zu sehen, wie der rohe Kaffee sich entwickelt und wie man das Ergebnis steuern kann“, erklärt er enthusiastisch. Die Fertigung von Kaffeebohnen besteht aus komplexen Abläufen, bei denen jede der fünf angebotenen „Knastbohne“-Sorten präzise behandelt werden muss. Helligkeit und Röstgrad müssen dabei genau im Auge behalten werden.

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Die Häftlinge arbeiten dabei eng zusammen. Während Patrick am Röster steht, sortieren seine Mithäftlinge die Bohnen, um sicherzustellen, dass nur die besten für den Verkauf verpackt werden. Diese Teamarbeit ist von großer Bedeutung, da viele Insassen zuvor nie an einem geregelten Arbeitsablauf teilgenommen haben. „Hier lernen sie Geduld und Geschick, was essentiell ist“, sagt Daniel von Lonski, der Betriebsleiter der JVA.

Mit der Anschaffung von zwei modernen Röstmaschinen in Höhe von 80.000 Euro bietet die Justizvollzugsanstalt Remscheid den Häftlingen nicht nur einen therapeutischen Ansatz, sondern auch die Möglichkeit, sich beruflich zu qualifizieren. Patrick Mayr-Schmieding, 33 Jahre alt, hat bereits einige Zeit in der Rösterei verbracht. Er ist zu einer lebensverändernden Erfahrung bereit, vor allem, weil er noch die Laufzeit von elf Jahren abzuleisten hat. „Hätte ich gewusst, welche Folgen meine Handlungen haben, wäre ich besser gewartet“, gibt er zu und erwähnt, dass er vor seiner Haft als Barkeeper tätig war.

Die Menge an gerösteten Bohnen pro Monat beträgt stolze 300 Kilogramm, die anschließend verpackt werden. Die Insassen erhalten als Lohn zwischen 120 und 250 Euro monatlich zur freien Verfügung. Ein Teil der mit viel Mühe produzierten Bohnen bleibt in der JVA, während der Rest innerhalb verschiedener Justizbehörden verteilt wird. Bald sollen die fünf verschiedenen Sorten der „Knastbohne“ auch über den „Knastladen“, den Online-Shop der JVA, erhältlich sein.

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Diese einzigartigen Initiativen im Gefängnis Remscheid bieten nicht nur eine sinnvolle Tätigkeit, sondern auch eine Perspektive für die Häftlinge, die an dem Projekt teilnehmen. Die positiven Rückmeldungen zu dem Kaffeerösten zeigen, dass solche therapeutischen Maßnahmen eine wesentliche Rolle in der Resozialisierung der Insassen spielen können. Für mehr Details und aktuelle Berichterstattungen zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www1.wdr.de.

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