Hochsauerlandkreis

Meschede: Leben und Helfen bei der Tafel – Eine große Familie

In Meschede, im Herzen des Hochsauerlandes, hat die Tafel eine besondere Rolle angenommen. Sie bietet Menschen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, die Möglichkeit, Lebensmittel zu einem symbolischen Preis von nur zwei Euro pro Erwachsenem zu erwerben. Doch diese Einrichtung ist weit mehr als ein einfacher Ort für Lebensmittelausgaben; sie wird von vielen als zweite Familie angesehen.

Ein gutes Beispiel dafür ist Ludger Babilon, der seit über zwei Jahrzehnten ehrenamtlich bei der Mescheder Tafel tätig ist. Der 68-Jährige, der nach seiner Karriere als Bankkaufmann in den Ruhestand ging, sagt: „Nichts tun, das kann ich nicht. Ich brauche eine Aufgabe.“ Seine humorvolle Art und die herzlichen Beziehungen zu den Kunden sind das, was die Atmosphäre der Tafel prägt. „Die langjährigen Mitarbeiter nenne ich gerne die ‚alten Hasen‘, und wir haben hier ein freundschaftliches Verhältnis zu unseren Stammkunden“, erzählt er mit einem Lächeln.

Eine große Familie schaffen

Helene Arns, 67 Jahre alt, ist eine derjenigen, die auf die Tafel angewiesen sind. Sie erinnert sich an den schicksalhaften Verkehrsunfall vor sechs Jahren, der ihr Leben veränderte. „Es war nicht so rosig“, sagt sie nachdenklich. Dennoch findet sie Trost in der Gemeinschaft, die ihr die Tafel bietet. „Es ist wie eine große Familie hier“, erklärt sie. Diese Bindungen sind nicht nur in Worten erlebbar, sondern auch in den kleinen Gesten: Einige Mitarbeiter haben sich eingesetzt, um zu ihrer Beerdigung vor einem Jahr zu kommen, als ihr Bruder starb, der ebenfalls bei der Tafel arbeitete. Solche Verbindungen machen den Besuch der Tafel bedeutungsvoll.

Kurze Werbeeinblendung

Während ihrer Einkäufe schiebt Helene ihren Einkaufstrolley durch die verschiedenen Stationen der Tafel. Vom letztjährigen Äpfel bis hin zu frischem Gemüse – die Auswahl ist groß. Ihre Interaktionen mit den ehrenamtlichen Helfern sind oft von Humor geprägt. Einmal fragte ein Mitarbeiter, ob sie genug Obst für die nächsten Wochen hatte, und überreichte ihr spontan eine Gurke. „Das ist der Teil, der mir am besten gefällt: die kleinen Gespräche und die netten Leute hier“, sagt sie.

Der erste Schritt ins Ungewisse

Die Tafel hat nicht nur einen großen Einfluss auf das Leben der Menschen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind, sondern auch auf die ehrenamtlichen Mitarbeiter. Ludger erzählt von einem syrischen Kunden, der einst um Hilfe bat und nun als Busfahrer arbeitet. Solche Geschichten sind es, die ihm das Gefühl geben, dass er einen Unterschied macht. „Ich freue mich über alles, was ich für die Menschen tun kann. Am Ende des Tages will ich helfen und geben“, sagt er nachdenklich.

Helene fängt an, sich wieder für andere zu interessieren. „Meine Nachbarn helfen sich gegenseitig, und auch ich möchte das tun“, erzählt sie. Die Gemeinschaft der Tafel hat nicht nur ihr Leben berührt, sondern auch ihren Blick auf Hilfsangeboten verändert. An den Ständen der Tafel wird nicht nur eingekauft; es entstehen Gespräche, die helfen, Brücken zu bauen. Diese Verbindungen sind es, die den Menschen das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind.

Wie die Tafel in Meschede zeigt, erfüllt sie eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, indem sie Solidarität und Menschlichkeit fördert. Während die einen lediglich nach Lebensmitteln suchen, finden andere eine Gemeinschaft, die sie stützt und ihnen das Gefühl gibt, dass sie dazugehören. Es ist eine gegenseitige Unterstützung, die für viele von Bedeutung ist und die über die Wertigkeit von Lebensmitteln hinausgeht – es ist ein Teil der sozialen Struktur, die das Leben einfacher und menschlicher macht.

Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.sauerlandkurier.de.

Quelle/Referenz
sauerlandkurier.de

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"