Kritik an Finanzierung des Sports: Olympiasieger sprechen sich für mehr Unterstützung aus
Vaires-sur-Marne – Die Olympischen Spiele sind nicht nur ein Ort des Wettkampfs, sondern auch eine Plattform für Athleten, ihre Stimmen zu erheben. Dies war besonders deutlich, als die beiden Kajak-Olympiasieger Max Rendschmidt und Tom Liebscher-Lucz während des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz ihre Bedenken über die Unterstützung des Sports äußerten.
Rufe nach mehr Wertschätzung für den Sport
Max Rendschmidt betonte, dass der Fokus nicht nur auf den nächsten Wahlen liegen sollte, sondern auf den Entscheidungen, die für den Sport getroffen werden müssen. „Die Liebe zum Sport wird immer dann entdeckt, wenn es Medaillen gibt“, sagte der Sieger des Gold-Vierers. Diese Aussage verdeutlicht, dass die Anerkennung und Förderung sportlicher Leistungen in Deutschland oft stark von den Erfolgen in internationalem Wettbewerb abhängt.
Finanzielle Unterstützung ist entscheidend
Liebscher-Lucz, der ebenfalls im Gold-Vierer mit Rendschmidt und ihren Teamkollegen Jacob Schopf und Max Lemke erfolgreich war, führte den Diskurs weiter. Er stellte fest, dass trotz ihrer Erfolge die finanziellen Mittel für die Athleten nicht nur während der Olympischen Spiele, sondern auch bei Welt- und Deutschen Meisterschaften konstant erhöht werden sollten. „Uns wird das Geld weiter gekürzt, wenn wir Erfolge feiern“, so der Athlet, was ein alarmierender Hinweis auf die kurzfristige Sichtweise der finanziellen Unterstützung im Sport ist.
Die Rolle von Medaillen und Prämien
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Verteilung von Prämien. Rendschmidt erklärte, dass die Gold-Prämie von 20.000 Euro zwar hoch erscheine, jedoch viel von der Doppelmoral in der Bewertung von Leistungen im deutschen Sport widerspiegle. „Nur die höchste Medaille zählt. Doppelte Leistung zählt in Deutschland nicht“, resümierte er und hob hervor, dass der Druck auf die Athleten enorm ist, erfolgreich zu sein.
Scholz‘ Präsenz bleibt unbemerkt
Die Anwesenheit von Bundeskanzler Scholz schien für die Athleten hingegen nicht von Bedeutung zu sein. Rendschmidt gab an, dass es ihm „egal“ gewesen sei, dass der Kanzler auf der Tribüne saß. Dies zeigt, dass die Athleten eher an konkreten Maßnahmen zur Förderung des Sports interessiert sind als an symbolischen Besuchen von Politikern.
Ein Appell an die Verantwortlichen
Die Aussagen von Rendschmidt und Liebscher-Lucz stellen eine wichtige Forderung an die politischen Entscheidungsträger dar. Es ist entscheidend, dass Sportler nicht nur während der großen Veranstaltungen eine Plattform erhalten, sondern auch während des gesamten Jahres Unterstützung und Wertschätzung erfahren. Die Athleten verdienen nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch eine langfristige Förderung ihres Sports, um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können.
Die Diskussion um den Stellenwert des Sports in der Gesellschaft und die notwendige Unterstützung hat durch diese kritischen Stimmen neue Dynamik gewonnen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Verantwortlichen auf diese Appelle reagieren werden.
– NAG