Herne. Die Situation am Europaplatz in Herne hat sich jüngst zum Negativen verändert. Berichte der SPD verdeutlichen, dass der Platz immer mehr zu einem Sammelpunkt von Menschen wird, die Drogen und Alkohol konsumieren. Diese besorgniserregende Entwicklung veranlasst die Sozialdemokraten, nach dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) zu fragen, dessen Abwesenheit sie eindringlich bemängeln.
Die Sozialdemokraten haben die Lage am Europaplatz bereits zu Beginn des Jahres und erneut im Frühling kritisiert. Immer mehr Menschen verweilen in der Umgebung der Kreuzkirche und des Archäologiemuseums, was die Anwohner stark belastet. Die Initiative, mit allen Beteiligten im Dialog zu treten, wurde von der Stadtverwaltung initiiert, um die unhaltbaren Zustände zu bessern, doch spürbare Fortschritte bleiben bislang aus.
Fortdauernde Probleme am Europaplatz
Verschmutzungen und Lärmbelästigungen werden von Anwohnern als täglichen Begleiter in der Umgebung des Europaplatzes geschildert. Die SPD berichtet von Abfällen, deren Anblick alles andere als erfreulich ist. Ein wiederkehrendes Bild, das sich den Spaziergängern präsentiert, sind stark alkoholisierte und lautstark feiernde Menschen, die häufig auch Kinder in ihrer Nähe haben. Eine Bedrohung für den öffentlichen Raum, die dringend Aufmerksamkeit erfordert.
Patrick Steinbach, der Vorsitzende des Sozialausschusses, äußert sich besorgt: „Wenn Menschen und insbesondere Kinder Angst haben, den Platz zu betreten, dann muss die Stadt dringend handeln“, fordert er. Er hebt hervor, dass es keiner Einwände gegen friedliche Treffen gibt, doch die gegenwärtige Situation ist nicht tragbar.
Die SPD wies auch auf einen versuchten Einbruch in die Kreuzkirche hin, der kürzlich stattfand. Währenddessen bleibt die Frage nach der Effektivität des KOD im Raum stehen. Matthias Bluhm, ein SPD-Ratsherr, fordert, dass bei Störungen der öffentlichen Ordnung sofort interveniert werden muss. „Wo ist der KOD?“, fragt er in einem klaren Appell an die Stadtverwaltung.
Alternativen und Lösungen
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu, denn Doreen Mölders, die Leiterin des Archäologiemuseums, hat Überlegungen angestellt, das Areal rund um das Museum aufzuwerten. Ihre Vision beinhaltet mehr Platz für Kinder und Familien, allerdings sieht sie die Notwendigkeit dieser Maßnahmen kritisch, solange die gegenwärtige Situation auf dem Europaplatz besteht: „Das ist besonders schade, da wir mehr Angebote für Kinder brauchen“, betont sie.
Theres Boneberger, stellvertretende Sprecherin im Sozialausschuss, schlägt vor, den Menschen alternative und weniger problematische Orte für ihre Treffen anzubieten. Neben der Bereitstellung von Hilfe sieht sie auch die Verantwortung der Stadt, klare Regeln und Kontrollen durchzusetzen.
Die SPD hat also klare Forderungen an die Stadt formuliert: Die Probleme am Europaplatz müssen ernst genommen und konsequent angegangen werden. Der dringende Handlungsbedarf ist unübersehbar.
„Unsere Stadt muss sicher und lebenswert für alle Bürger sein. Es ist an der Zeit, die gewohnten Strukturen zu überdenken und innovative Lösungen zur Verbesserung der Lage zu finden“, sagt Steinbach. Die Anwohner und Besucher des Europaplatzes verdienen einen Raum, der frei von Angst und Lärm ist.
Ein starkes Signal der Politik
Die Diskussion um den Europaplatz zeigt deutlich, dass die Stadt Herne an einem Wendepunkt steht. Die Politiker stehen in der Pflicht, schnell zu handeln und den Bürgern eine Perspektive zu bieten. Wenn es gelingt, den Platz nicht nur als Ort des Trinkens, sondern auch als einen Raum der Begegnung und Sicherheit zu gestalten, könnte dies zu einer positiven Wende führen. Eine nachhaltige Lösung könnte die Wiederbelebung sozialen Miteinanders und das Erleben des Platzes als Treffpunkt wesentlich gestalten.
Gesellschaftliche Auswirkungen und Sicherheitsbedenken
Die Situation am Europaplatz in Herne hat nicht nur unmittelbare Folgen für die Anwohner, sondern spiegelt auch breitere gesellschaftliche und sicherheitspolitische Herausforderungen wider. Immer mehr Menschen fühlen sich in ihrer Nachbarschaft unsicher, was sich in einer vermehrten Wahrnehmung von Angst und Unwohlsein äußert. Besonders für vulnerable Gruppen, dazu zählen insbesondere Frauen und Kinder, entstehen durch die aggressive Verhaltensweise einiger Personen gezielte Risiken.
Wie eine Studie des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen zeigt, haben Bürger zunehmend Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit. Im Jahr 2022 wurden in Herne über 900 Straftaten im Bereich der öffentlichen Sicherheit registriert, was einer Steigerung von 12 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Verunsicherung in der Bevölkerung könnte sich negativ auf die Lebensqualität und das soziale Miteinander in der Stadt auswirken.
Einbindung der Bürger und Zusammenarbeit mit Institutionen
Ein entscheidender Bestandteil der Problemlösung könnte in der aktiven Einbindung der Bürger und einer besseren Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen liegen. Die SPD in Herne fordert eine transparentere Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und den Anwohnern. Die Schaffung von zusätzlichen Ressourcen für den KOD sowie regelmäßige Informationsveranstaltungen könnten helfen, ein Gefühl von Sicherheit und Gemeinschaft wiederherzustellen.
Ende 2023 wurde in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens ein Kooperationsmodell zwischen Kommunen und sozialen Einrichtungen getestet, um ähnliche Probleme anzugehen. Dieses Modell sieht vor, dass Sozialarbeiter vor Ort tätig werden, um mit den betroffenen Gruppen ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu finden. Solche Ansätze könnten auch für Herne von Interesse sein, um die Problematik am Europaplatz langfristig zu entschärfen und ein integratives Umfeld zu fördern.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und öffentliche Ordnung
Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ist es auch wichtig, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu betrachten, die die Handlungsspielräume des KOD und der Polizei einschränken können. Die öffentliche Ordnung in Deutschland ist im Polizeigesetz des jeweiligen Bundeslandes geregelt, das Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung definiert. In Nordrhein-Westfalen kann die Polizei Platzverweise erteilen und bestimmte Maßnahmen zur Gefahrenabwehr treffen.
Dennoch weist die SPD darauf hin, dass die Ressourcen oft begrenzt sind und die Einsatzkräfte nicht immer in der Lage sind, sofort auf Störungen zu reagieren. Um die Sicherheitslage am Europaplatz zu verbessern, könnte die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden überlegen, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, die präventiv wirken, wie beispielsweise die verstärkte Präsenz von Ordnungskräften und die Initiierung von Dialogveranstaltungen mit der betroffenen Community.
Diese Maßnahmen können entscheidend sein, um das Vertrauen der Bürger in die öffentliche Ordnung zurückzugewinnen.
– NAG