München – In der Welt des deutschen Bobsports brodelt es. Vor dem Start in die neue Wintersaison gibt es einen heftigen Streit zwischen den beiden herausragendsten Bobfahrern des Landes: dem ehemaligen Weltmeister Johannes Lochner und dem amtierenden Weltmeister sowie Olympiasieger Francesco Friedrich. Laut einem Bericht des «Münchner Merkurs» ist Lochner verärgert, weil Friedrich versucht haben soll, den Anschieber Georg Fleischhauer, der für Lochner fährt, abzuwerben. „Er hat sich einen Schiefer eingezogen, das kriegt er zurück,“ äußerte Lochner gegenüber der Zeitung und warnte seinen Rivalen: „Man sollte mich nie ärgern.“
Die Rivalität zwischen Lochner und Friedrich ist nicht neu. Friedrich hat beeindruckende 16 Weltmeistertitel in seiner Karriere erzielt und ist viermaliger Olympiasieger. Lochner hingegen kann auf fünf goldene Medaillen bei Weltmeisterschaften und zwei Silbersiege bei Olympischen Spielen zurückblicken. Innerhalb der beiden Sportler gab es offenbar eine Vereinbarung, Anschieber nicht abzuwerben, die durch Friedrichs Angebot an Fleischhauer gebrochen wurde. Dieser Vorfall könnte das ohnehin schon spannende Duell zwischen den beiden nur weiter anheizen.
Konsequenzen für Lochner
Für Lochner war dieser Vorfall wohl eine Art Weckruf. Nachdem damals unklar war, ob er weiterhin aktiv bleiben würde, hat er sich entschieden, zwei zusätzliche Saisons bis zu den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo anzuhängen. „Das war ein Wachrüttler. Ich bin topmotiviert und so schnell wie nie,“ so Lochner. Dass er Fleischhauer halten konnte, gibt ihm zusätzliche Motivation. In Anbetracht der vergangenen Niederschläge, bei denen Friedrich häufig der Erste war und Lochner hinter ihm landete, setzt Lochner alles daran, die Führung zurückzugewinnen. „Nochmal Zweiter werden – das schaue ich mir nicht an,“ erklärte er.
Friedrich hat in den letzten Jahren Lochner mehrfach hinter sich gelassen, insbesondere bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking, wo er in sowohl im Vierer- als auch im Zweierbob das bessere Ende für sich hatte. Auch bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Winterberg ist zu erwarten, dass die beiden Athleten erneut direkt aufeinandertreffen.
Vorbereitung auf die neue Saison
Die Vorbereitungen für die bevorstehende Saison laufen bereits auf Hochtouren. Ab November sind erste Testfahrten im Eiskanal in Winterberg und Altenberg geplant. Der Weltcup beginnt dann im Dezember mit den ersten Wettbewerben in Altenberg. Das große Saisonevent ist die Weltmeisterschaft im März, die in Lake Placid, einem bekannten Wintersportort in den USA, ausgetragen wird.
Für beide Athleten ist die kommende Saison nicht nur entscheidend für ihre persönlichen Leistungen, sondern könnte auch Auswirkungen auf ihre Rivalität haben. Lochner scheint bereit zu sein, alles zu geben, um wieder an die Spitze zu gelangen, während Friedrich seinen Titel erfolgreich verteidigen will. Das spannende Rennen um die Medaillen wird die Fans unweigerlich fesseln. Eine tiefere Analyse dieser Rivalität und ihrer Folgen bietet der Artikel von www.radioherne.de.