In der Stadt Erkelenz startet eine beeindruckende Veranstaltungsreihe, die dem 35. Jahrestag des Mauerfalls und dem 75. Jubiläum des Grundgesetzes gewidmet ist. Diese besondere Reihe bietet eine Gelegenheit, die Erinnerungen an zwei zentrale Ereignisse der deutschen Geschichte lebendig zu halten und kritisch zu reflektieren, was sie für die gegenwärtige Gesellschaft bedeuten.
Einblick in die Veranstaltungsreihe
Von der Volkshochschule Heinsberg und dem Zentrum für Kommunale Bildung bis hin zur Stadtbücherei und der Hauptschule Erkelenz: Viele lokale Institutionen arbeiten zusammen, um diese Reihe von Ausstellungen und Diskussionsforen zu gestalten. Die Veranstaltungen finden vom 5. September bis zum 18. Oktober statt und bieten eine Plattform für tiefgehende Gespräche über Freiheit und Demokratie in Deutschland.
Erinnerung an mutige Kämpfer für die Demokratie
Ein zentraler Bestandteil der Ausstellung „Gründungsgeschichte zwei deutscher Staaten – west- und ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit“ ist die Würdigung der Menschen, die sich in der DDR für Demokratie einsetzten. Koordinator Frank Körfer hebt hervor, dass es zahlreiche mutige Persönlichkeiten gab, die trotz großer Risiken für ihre Überzeugungen kämpften. „Einige sind aufgrund ihrer Überzeugungen ins Zuchthaus gekommen“, so Körfer. Diese Geschichten sollen jungen Menschen wie auch der breiten Öffentlichkeit nahegebracht werden.
Politische Brisanz im Kontext der Wahlen
Eine besondere Note erhält die Reihe zudem durch den zeitlichen Zusammenhang zu den bevorstehenden Wahlen in Ostdeutschland. Maria Sprenger, Projektkoordinatorin von NRWeltoffen, erläutert die Bedeutung dieses Zeitfensters: „In einer Zeit, in der die Menschen an die Wahlurnen gehen, ist es wichtig zu reflektieren, wie die Entwicklung seit der Wiedervereinigung verlaufen ist“, führt sie aus.
Reflexion der Gegenwart: Wo stehen wir heute?
Auf die Frage, wo Deutschland 35 Jahre nach dem Mauerfall steht, möchte der Ausstellungskurator Frank Körfer Antworten finden. In einer Zeit, in der die AfD möglicherweise stärkste Kraft in den Ostbundesländern wird, ist es entscheidend, die Entwicklungen der letzten Jahre kritisch zu beleuchten und die Stimmen der Menschen ernst zu nehmen, die an der Basis leben und arbeiten. „Wir wollen Ursachen und Auswirkungen dieser Veränderungen diskutieren“, sagt Leo Stepprath, Leiter des Zentrums für Kommunale Bildung und Integration.
Vielfältige Formate zur Auseinandersetzung mit der Geschichte
Die Veranstaltungsreihe umfasst neben Ausstellungen auch Vorträge, darunter eine Präsentation von DDR-Historiker Ralf Jessen und einem Beitrag des Dresdener Schriftstellers Ingo Schulze, der seine Erfahrungen als Ostdeutscher im Westen schildert. Diese Formate bieten die Möglichkeit, sowohl historische als auch persönliche Perspektiven zu ergründen und zu reflektieren.
Aufwerten der Erinnerungskultur in Erkelenz
Bürgermeister Stephan Muckel betont, dass es nicht darum gehe, mit dem Finger zu zeigen, sondern die Bürger für den Wert von Demokratie zu sensibilisieren. „Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeiten“, warnt er und ruft dazu auf, diese Grundwerte fortwährend zu hinterfragen und zu schätzen. Die Hauptschule Erkelenz wird ebenfalls aktiv werden, indem sie Schüler in die Ausstellung einbindet und sie als Guides durch die Veranstaltungen führt.
Die Vernissagen und Veranstaltungen der Reihe beginnen mit einem Fokus auf die Gründungsgeschichte der beiden deutschen Staaten und enden mit einem aufschlussreichen Vortrag über die Zeit der deutschen Einheit. Die Einwohner von Erkelenz sind eingeladen, aktiv an diesen Auseinandersetzungen mitzuwirken und die Geschichte lebendig zu halten.
– NAG