Am Sonntag stehen sich im Emsland die HSG Nordhorn-Lingen und der ASV Hamm-Westfalen gegenüber. Für Björn Zintel, der im Sommer von Hamm nach Nordhorn gewechselt hat, wird dieses Duell besonders emotional, da er auf alte Mannschaftskameraden trifft. Trotz der erfreulichen persönlichen Verbindung herrscht bei Zintel und seiner neuen Mannschaft keine gute Stimmung, denn die Saison startete alles andere als erfolgreich. Mit nur 3:9 Punkten steht die HSG in der Tabelle weit hinter den Erwartungen.
Für Zintel war der Sommer aufregend: Er feierte seine Hochzeit mit vielen Freunden aus der Handball-Szene, unter ihnen auch einige ehemalige Kollegen vom ASV. Dennoch ist die Vorfreude auf das kommende Spiel von einer gewissen Schwere geprägt. „Wir leiden beide unter einem Fehlstart und müssen dringend Punkte sammeln“, erklärt der 28-Jährige mit Nachdruck. Der ASV hat sich mit 6:6 Punkten zwar etwas besser geschlagen, auch er ist jedoch weit von seinen Ansprüchen entfernt.
Gespräche und verbandeltes Erleben
Trotz der Schwierigkeiten in der aktuellen Saison bleiben die telefonischen Verbindungen zwischen Zintel und seinen ehemaligen Teamkollegen lebhaft. „Wir reden oft, aber nicht immer über das Spiel“, erklärt er. „Es geht in erster Linie um persönliche Dinge. Sportliche Themen kommen nur gelegentlich zur Sprache.“ Diese Unbeschwertheit wird jedoch durch die Brisanz des Spiels überlagert, da sich beide Mannschaften in einer kritischen Phase befinden. Ein weiterer Rückschlag könnte gravierende Folgen für die Moral und Motivation beider Teams haben.
Die Herausforderungen der HSG gehen jedoch über die Punkte in der Tabelle hinaus. Das Team hat sich zwar mit namhaften Spielern wie dem ehemaligen kroatischen U19-Weltmeister Luka Sokolic und Torhüter Christian van der Merwe verstärkt, dennoch gibt es große Unsicherheiten im Kader. Zintel beschreibt die psychische Verfassung der Mannschaft als „verunsichert“. „Es ist nicht einfach, wenn man neu zusammenkommt und gleich unter Druck steht“, so Zintel weiter. „Die Harmonie braucht Zeit.“
Erwartungen und Realität
In Nordhorn war die Erwartungshaltung stets hoch. Der Druck auf Trainer Mark Bult und sein Team ist enorm, vor allem nach den ruinösen Ergebnissen in den letzten Partien. „Die Fans hoffen auf einen schnellen Turnaround“, sagt Zintel. Gleichzeitig betont er, dass man im Umfeld Verständnis für die Situation hat und Ruhe bewahrt. „Hier bewertet man die Lage differenziert. Woanders musste ich schon häufig hören, dass Geschäfte aufgegeben werden sollten“, schüttelt er den Kopf.
Trotz der Negativerlebnisse im Team und den anhaltenden Schwierigkeiten möchte Zintel den Druck nicht überbewerten. „Genauso schnell, wie wir uns zu starten scheinen, kann einiges auch wieder besser laufen“, sagt er optimistisch. Das Team in Hamm hat ebenfalls seine eigenen Verletzungsprobleme, die die Performance beeinträchtigen können. „Das macht eine Begegnung immer unberechenbar. Manchmal können auch Spieler, die normalerweise nicht auf dem Parkett stehen, den Unterschied ausmachen“, ist Zintel überzeugt.
Die verletztengeschwächte Truppe des ASV, unter anderem mit Tom Jansen und Jakub Sterba, hat diese Woche nur eingeschränkt trainieren können. Coach Michael Hegemann blickt daher mit Zweifel, aber auch mit Hoffnung auf den Sonntag. „Jedes Spiel ist entscheidend für unseren eigenen Stil. Egal, ob es uns gutgeht oder nicht - wir müssen auf das Beste hoffen“, so Hegemann.
Ungeachtet der aktuellen Situation gilt es, am Sonntag die nötigen Punkte zu sammeln. „Wir haben beide Teams, die nichts zu verlieren haben und alles versuchen werden. Das macht es spannend“, fasst Zintel die Atmosphäre vor dem Duell zusammen.
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