Leipzig (dpa) – Der Christopher Street Day (CSD) steht als bedeutendes Event für Sichtbarkeit und Gleichberechtigung der LGBTQ+-Gemeinschaft, doch die Sicherheit der Teilnehmenden hat in letzter Zeit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Vor einer Woche kam es im ostsächsischen Bautzen zu rechtsextremen Protesten, die das erste große CSD-Event der Region überschatteten und zu einer Absage der geplanten Abschlussparty führten.
Ein Aufruf zur Zusammenarbeit
Um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine verstärkte Kooperation zwischen Veranstaltern und der Polizei. GdP-Vorsitzender Jochen Kopelke betonte, dass die offiziellen CSD-Demonstrationen zwar gut organisiert seien, jedoch ein erhöhtes Risiko bei den nachfolgenden Feierlichkeiten bestehe. Insbesondere die An- und Abreise sowie die verschiedenen Orte, wo sich die Community versammeln könnte, seien schwer zu überwachen. Dazu gab er zu bedenken: «Die Polizei weiß nicht, wo die Teilnehmenden im Anschluss an die offiziellen Veranstaltungen sind», und appellierte an die Veranstalter, sich mit den Sicherheitsbehörden auszutauschen, um den Schutz zu optimieren.
Rechtsextreme Proteste und deren Folgen
Die rechtsextremen Proteste in Bautzen, an denen etwa 680 Personen teilnahmen, stellten eine ernste Bedrohung für die CSD-Teilnehmenden dar, die sich aus über 1.000 Personen zusammensetzten. Solche Ereignisse bringen nicht nur die Sicherheit der Teilnehmenden in Gefahr, sondern könnten auch die zukünftige Durchführung von CSD-Veranstaltungen negativ beeinflussen. Der Schutz der Teilnehmenden steht daher im Vordergrund für die GdP.
Drei Forderungen für eine bessere Sicherheit
- Engere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Veranstaltern
- Änderungen im Versammlungsrecht der Bundesländer
- Einheitliches und restriktiveres Versammlungsrecht auf Bundesebene
Kopelke plädierte für ein bundesländereinheitliches Versammlungsrecht, welches der Polizei ermöglicht, schneller in Demonstrationen einzugreifen. Derzeit sei dies oft aufgrund der geltenden Gesetze nicht möglich, was die Sicherheitslage gefährden könnte.
Der tiefere Kontext des CSD
Der Christopher Street Day hat seine Wurzeln in den Ereignissen jenem 28. Juni 1969 in New York, als die Polizei das „Stonewall Inn“ stürmte. Dies führte zu mutigen Protesten gegen Diskriminierung und Ungleichheit. Der CSD feiert die Rechte von LGBTQ+-Personen und ist eine Plattform, um auf bestehende Herausforderungen aufmerksam zu machen.
Ausblick auf den CSD in Leipzig
Inzwischen bereitet sich Leipzig auf seinen eigenen CSD vor, der heute stattfinden soll. Informationen über mögliche rechtsextreme Proteste deuten an, dass die Sicherheitslage auch hier eine besondere Herausforderung darstellen könnte. Die Geschehnisse in Bautzen fungieren als ernstzunehmende Warnung an alle Beteiligten.
Der Schutz von Vielfalt und Gleichheit bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Umso wichtiger ist es, dass alle Akteure gemeinsam an Lösungen arbeiten, die ein sicheres Umfeld für alle gewährleisten.
– NAG