Die Stadt Hamm sieht sich einmal mehr mit einem Anstieg des Gasverbrauchs konfrontiert. Laut Angaben der Stadtwerke haben Haushalte und Kleingewerbe in der Region ihren Gasverbrauch im Vergleich zum Krisenjahr 2022 um 13 Prozent erhöht. Diese Entwicklung kommt überraschend, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Verbrauch auch weiterhin 15 Prozent unter dem Niveau von 2021, dem Jahr vor dem Ukrainekrieg, bleibt.
Obgleich die Temperaturen zuletzt milder waren, scheinen viele dadurch nicht davon abgehalten zu werden, die Heizungen in Betrieb zu nehmen. Nachts sanken die Temperaturen auf über zehn Grad Celsius, doch dennoch stieg die Heiznachfrage sprunghaft an, was die Diskussion um Energiesparen in den Hintergrund drängt.
Stadtwerke betonen die Wichtigkeit des Sparens
Ein Blick auf die Verbrauchszahlen zeigt, dass die Industrie in Hamm eine maßgebliche Rolle spielt. Rund zwei Drittel des Gasbedarfs stammt dort aus industriellen Quellen. Obgleich der Gesamtverbrauch dank strengerer Sparmaßnahmen in der Industrie etwas zurückgegangen sein mag, ist der Anstieg des Bedarfs in privaten Haushalten und kleinen Betrieben ein alarmierendes Zeichen.
Die Energiekosten sind seit dem Ukrainekrieg drastisch gestiegen, was zu einem insgesamt höheren Verbrauch in 2023 führte. Haushalte und Kleingewerbe verbrauchen mittlerweile bis zu 5 Prozent mehr Strom als vor der Krise. Zusammen mit der industriellen Steigerung beläuft sich der Anstieg gar auf 13 Prozent.
Stadtwerke-Sprecherin Cornelia Helm hebt hervor, dass jeder Grad weniger Heiztemperatur den Gasverbrauch um 6 Prozent senkt. „Ein sorgsamer Umgang mit Strom und Gas ist nach wie vor notwendig, nicht nur zur Entlastung des Budgets, sondern auch im Hinblick auf zukünftige Energiekosten“, so Helm.
Die Heizperiode hat offiziell am 1. Oktober begonnen, doch in den öffentlichen Gebäuden werden die Heizungen erst aktiviert, wenn über fünf aufeinanderfolgende Tage die Temperaturen unter 15 Grad liegen. Städtische Vorgaben sahen ferner vor, dass Büroräume auf 19 Grad geheizt werden sollten, während in Fluren und an Handwaschbecken kein Warmwasser zur Verfügung steht.
Energieverbrauchsentwicklung und Ausblick
Im Winter 2022/23 konnte ein beachtlicher Rückgang des Gasverbrauchs von 23 Prozent verzeichnet werden. Die finalen Zahlen für den aktuellen Winter 2023/24 werden jedoch erst im Frühjahr 2025 verfügbar sein. Stadtsprecher Tom Herberg äußert die Vermutung, dass der Verbrauch aufgrund verbessertem Heizverhalten sowie der verbreiteten Homeoffice-Möglichkeiten nicht auf das Niveau vor dem Ukrainekrieg ansteigen wird. Der Stromverbrauch hingegen hat sich in den letzten Jahren stabilisiert, ohne nennenswerte Schwankungen.
Die Situation bleibt dynamisch und könnte sich in den kommenden Monaten weiter verändern, während die Stadtwerke weiterhin zu einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen appellieren. Diese Einschätzung unterstreicht die Wichtigkeit eines bewussten Umgangs mit Energieressourcen in der aktuellen Lage.