In der Stadt Hamm wird intensiv an der Zukunft des Wohnraums gearbeitet. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr hat mehrheitlich den „Masterplan Wohnen“ empfohlen. Dieser Plan zielt darauf ab, die Wohnraumsituation in Hamm bis 2035 zu verbessern, was zu einem jährlichen Bedarf von fast 300 neuen Wohnungen führen soll. Besonders wichtig ist dabei, dass dieser Bedarf nicht nur auf demografischen Wachstumsprognosen basiert, sondern auch die Abgänge von Wohnungen berücksichtigt, die nicht mehr zeitgemäß sind.
Die Protagonisten dieses Plans sind unter anderem Stadtplaner Michael Heinze vom Dortmunder Institut für Raumforschung & Immobilienwirtschaft (IRI), das den Plan mit der Stadt entwickelt hat. Das Konzept verlangt, dass die zukünftigen Wohnungsbauten nicht nur umweltgerecht, sondern auch flächensparend und barrierefrei sein sollen. Laut Heinze ist es unerlässlich, den Wohnungsneubau als gesamtstädtische Aufgabe zu betrachten, um den Herausforderungen eines wachsenden Wohnraumbedarfs gerecht zu werden.
CDU äußert Bedenken
Trotz der positiven Resonanz des Ausschusses äußert die CDU Bedenken zu den prognostizierten Zahlen. Der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Ralf Steinhaus zeigt sich skeptisch und hält die Schätzung von 294 neuen Wohneinheiten pro Jahr für zu niedrig. Seiner Meinung nach sollte auch Platz für Einfamilienhäuser im Masterplan geschaffen werden, da dies eine Wohnform ist, die in Hamm weiterhin gefragt ist.
Außerdem gab die CDU an, dass die angestrebte Quote von 35 Prozent für öffentlich geförderten Wohnraum in der aktuellen Form nicht optimal sei. Statt die Quote nach erteilten Baugenehmigungen zu bemessen, soll die tatsächliche Fertigstellung der Wohnungen in den Mittelpunkt rücken, um realistischer die Erreichung dieser Quote zu fördern.
Für die kommenden Jahre setzt der Masterplan auf geschossweisen Wohnungsbau, insbesondere in Innenstadtlagen, wo eine Zielmarke von 100 Wohneinheiten pro Hektar festgelegt wurde. In den erweiterten Innenstadtbereichen und den Bezirkszentren liegt diese Marke zwischen 65 und 75 Einheiten. Diese Maßnahmen sollen nicht nur der Zunahme der Bevölkerung Rechnung tragen, sondern auch die Nachhaltigkeit des Wohnungsbaus in Hamm sicherstellen.
Die Diskussion um den Masterplan spiegelt ein großes Thema in der deutschen Wohnpolitik wider: Wie kann man den Bedarf an Wohnraum in wachsenden Städten stillen und gleichzeitig die Anforderungen an Umweltschutz und soziale Durchmischung berücksichtigen? Die CDU und die Fraktion Pro Hamm haben sich bei der Abstimmung zurückgehalten und fordern zusätzliche Klarheit und Anpassungen, bevor sie voll hinter dem Masterplan stehen.
In dieser aufgeladenen Diskussion wird deutlich, wie wichtig es ist, verschiedene Meinung und Konzepte zu einer zukunftsweisenden Wohnraumpolitik zu vereinen. Für die Stadt Hamm ist der Masterplan ein erster Schritt, um die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung zu stellen. Ob die in Aussicht gestellten Reformen und Anpassungen tatsächlich den gewünschten Erfolg bringen, bleibt abzuwarten. Weitere Details finden sich in einem informierenden Artikel auf www.wa.de.