Am Hengsteysee in Hagen steht eine alte Roteiche, die vor 110 Jahren gepflanzt wurde. Diese majestätische Pflanze steht jedoch vor dem aus für eine umfassende Neugestaltung des Ruhrtalradweges. Vor Ort hat Horst Fichtel ein kleines Büro eingerichtet, um Passanten über die drohende Fällung des Baumes zu informieren. Er ist verärgert darüber, dass die Stadt Hagen plant, die Eiche abzuhacken, um Platz für bauliche Maßnahmen zu schaffen.
Die Pläne der Stadt Hagen sind Teil einer größeren Initiative zur Aufwertung des Ruhrtalradweges, der sich durch das Sauerland bis in das Ruhrgebiet zieht. Bis zur Internationalen Gartenausstellung 2027 soll der Weg modernisiert werden, und dabei wird der Baum als Hindernis wahrgenommen. Fichtel sieht das allerdings anders. Er äußert die Überzeugung, dass solche Umbaumöglichkeiten existieren, die den Baum erhalten könnten. „Man könnte einfach ein Schild aufstellen: Achtung Naturdenkmal. Bitte absteigen. Wo ist das Problem?“, fragt er provokant.
Städtische Argumente für die Fällung
Die Stadtverwaltung hat die Entscheidung zur Fällung der Roteiche mit Sicherheitsbedenken und verkehrlichen Optimierungen begründet. „Der Bereich mit der Roteiche bildet eine Engstelle, die ein hohes Gefahrenpotential aufweist“, so ein Stadtsprecher. Zudem sei es wichtig, die zukünftige touristische Nutzung rund um den Hengsteysee angemessen zu gestalten. In diesem Zusammenhang wurden 1,5 Millionen Euro für die Neugestaltung bewilligt, die eine zügige Umsetzung verlangen.
Zusätzlich zu den finanziellen Aspekten der Aufwertung sieht die Stadt die Fällung als unumgänglich an, um die in Aussicht gestellten Fördergelder nicht zu gefährden. Doch nicht alle sind mit dieser Entscheidung einverstanden. Antje Selter vom Hagener Naturschutzbeirat spricht sich vehement gegen die Fällung aus. Ihrer Ansicht nach sei der Wert eines so alten Baumes durch nichts zu ersetzen. „Neue Bäume pflanzen kostet auch Geld“, betont sie und fordert, dass die Stadt nachhaltiger über solche Entscheidungen nachdenken sollte.
Trotz des beschlossenen Vorhabens der Stadt lässt sich Horst Fichtel nicht entmutigen und setzt seinen Protest fort. Er plant, weiterhin regelmäßig zur Roteiche zu gehen und hat sogar eine Veranstaltung für Ende Oktober ins Leben gerufen, um weitere Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. Seine Hoffnung ist es, vielleicht doch noch Einfluss auf die Entscheidung der Stadt zu nehmen und das Schicksal des Baumes zu ändern.
Die Diskussion über die Fällung des Baumes zeigt, wie wichtig grüne Flächen und alte Bäume für die Bürger sind. In einer Zeit, in der der Naturschutz zunehmend an Bedeutung gewinnt, stellt sich die Frage, wie Städte zwischen fortschrittlicher Infrastruktur und dem Erhalt von natürlichen Denkmälern balancieren können. An dieser Stelle bleibt es abzuwarten, welche Schritte die Stadt Hagen nach den Protesten unternehmen wird. Die genaue Entwicklung der Situation wird mit Spannung verfolgt.