In der angespannten Lage im Nahen Osten hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu nach einem massiven Raketenangriff des Iran auf Israel Vergeltung angekündigt. In einer Stellungnahme erklärte er, dass der Iran „einen großen Fehler gemacht hat“, und stellte klar, dass Israel dafür Antworten geben wird. Gleichzeitig bleibt unklar, wann und wie genau diese Vergeltung aussehen könnte. Die brisante Situation eskaliert weiter, da Israel in der Nacht darauf erneut die libanesische Hauptstadt Beirut angriff, offenbar auch als Teil seiner Reaktion auf die iranischen Aggressionen.
Am Dienstag hatte der Iran mit rund 180 Raketen angreifen lassen, von denen ein großer Teil durch Israels Verteidigungsmechanismen, unterstützt von einer US-geführten Koalition, abgefangen wurde. Dennoch gab es einen Todesfall im Westjordanland und zwei Verletzte in Tel Aviv, während bei den Einschlägen in Zentral- und Südisrael Millionen von Menschen in Schutzräume flüchteten. Insbesondere waren zwei israelische Luftwaffenstützpunkte und das Hauptquartier des Geheimdienstes Mossad ins Visier der Angriffe geraten.
Die angekündigten Reaktionen Israels
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari bezeichnete den Raketenangriff als eine schwerwiegende Tat, die die Sicherheit im Nahen Osten gefährde. Er betonte, dass Israel an dem Ort und zu der Zeit reagieren werde, die es für richtig halte. Medienberichte deuten darauf hin, dass Israel erwägen könnte, die iranischen Nuklearanlagen anzugreifen, insbesondere die Anreicherungsanlagen in Natanz, die als zentral für das iranische Atomprogramm gelten. Hagari bestätigte, dass die Luftwaffe weiterhin voll einsatzfähig sei und bereit stehe, erneut zuzuschlagen.
In den frühen Morgenstunden des Mittwochs gab die israelische Armee bekannt, dass sie „terroristische Ziele in Beirut“ angreife. Details wurden zunächst nicht genannt, jedoch berichten libanesische Sicherheitsquellen von mindestens fünf Luftangriffen auf die südlichen Vororte von Beirut. Netanjahu bezeichnete den iranischen Angriff als gescheitert und bekräftigte die Entschlossenheit Israels, aggressive Maßnahmen zu ergreifen.
Die iranische Perspektive und die internationale Reaktion
Die internationale Gemeinschaft reagierte besorgt auf die Entwicklungen. Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan bezeichnete den Raketenangriff als bedeutende Eskalation, obwohl er als weitgehend ineffektiv eingestuft wurde. Präsident Joe Biden beauftragte die US-Streitkräfte in der Region, die Verteidigung Israels zu unterstützen und iranische Raketen abzufangen. Unterdessen verurteilte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock den Angriff und stellte eine ernsthafte Warnung an den Iran aus. Auch die EU äußerte Besorgnis über den gefährlichen Kreislauf von Angriffen und Vergeltungsmaßnahmen.
Die gegenwärtige Situation im Nahen Osten ist angespannt, und Experten sehen das Heft des Handelns in den Händen Israels. Der frühere Pentagon-Beamte Grant Rumley sagte, der iranische Angriff unterscheide sich von zuvor und könnte die Dynamik zwischen den Nationen erheblich beeinflussen. Analysten warnen, dass Israel die Möglichkeit nutzen könnte, um gegen Iran direkt vorzugehen, was möglicherweise einen regionalen Krieg auslösen könnte.
In diesem Kontext ist wichtig zu bedenken, dass die USA und Israel seit der iranischen Revolution von 1979 als Erzfeinde betrachtet werden. Die laufenden Konflikte im Nahen Osten, inklusive der Spannungen im Gaza-Streifen, könnten sich weiter zuspitzen. Experten sind sich einig, dass sich die Lage weiter verschärfen kann, falls beide Seiten nicht deeskalieren und Kompromisse eingehen.