Der kommende Kinofilm „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ ist nicht nur ein künstlerisches Meisterwerk, sondern auch aufgrund des enormen Aufwands und der technischen Finesse, die in das Projekt gesteckt wurden, bemerkenswert. Mit insgesamt 113 Drehtagen wird dieser Film, der von den Regisseuren Boss und Stennert inszeniert wurde, zu einem der zeitaufwändigsten Projekte ihrer Karriere. Es überrascht nicht, dass diese beiden kreativen Köpfe sich entschieden haben, gleichzeitig zu arbeiten, da sie eine gemeinsame Vision teilten. „Natürlich könnte jeder von uns einen eigenen Film machen. Aber wenn man gemeinsam eine Vision hat, die uns gleichermaßen antreibt und die wir unbedingt weitererzählen wollen, dann macht es unglaublich viel Spaß, zusammen zu arbeiten“, so Boss über ihre Kooperation.
Die beeindruckende Produktion erfordert eine Vielzahl an kreativen Talenten. Zu den Hauptverantwortlichen zählt der Kameramann Philip Peschlow, der bereits mit den Regisseuren bei mehreren Projekten zusammengearbeitet hat, darunter „Das Haus der Krokodile“ und „Die Dasslers“. Auch der Produktionsdesigner Matthias Müsse hat rundum Erfahrung, da er an Filmen wie „Neues vom Wixxer“ und „Jerry Cotton“ mitgewirkt hat. Neu in der Runde ist der französische Kostümbildner Pierre-Yves Gayraud, der über 1000 historische und fantastische Kostüme kreierte. Die Vorbereitung und Umsetzung der Make-up- und Frisurenabteilung übernahm Jeanette Latzelsberger, die auch für ihre Arbeit an „Charité“ und „Sisi“ bekannt ist.
Die Kulisse der alten Welt
Der Großteil der Dreharbeiten fand in den berühmten Barrandov-Studios in Tschechien statt. Besonders prägnant ist der Einsatz eines bestehenden Mittelaltersets, das für die Nachbildung der Stadt Worms verwendet wurde. Um den gewünschten visuellen Stil zu erreichen, war es jedoch notwendig, umfangreiche Umgestaltungen vorzunehmen, um die spezifische Welt von Worms authentisch nachzubilden. Müsse legt großen Wert darauf, Klischees des Mittelalters zu vermeiden. „Keine Fässer, keine gestapelten Säcke und kein Stroh auf den Straßen!“, so die klare Ansage des Produktionsdesigners, der eine lebendige und glaubwürdige Welt schaffen wollte.
Eine Besonderheit des Films ist die Verwendung von Straßentheater in der einleitenden Szene, in der die Geschichte von Siegfried und Hagen von einem Puppenspieler vor begeisterten Kindern aufgeführt wird. Diese Detailverliebtheit spiegelt das Engagement des kreativen Teams wider, die Erzählung so authentisch wie möglich zu gestalten. Jeder Aspekt, vom Design der Kulissen bis hin zu den Kostümen, wurde mit hohem Anspruch ausgeführt, um den Zuschauern ein fesselndes Erlebnis zu bieten.
Die Herausforderungen der Gestaltung
Trotz der vielen beeindruckenden Burgen und Schlösser in der Umgebung von Prag war es eine Herausforderung, den idealen Thronsaal zu finden. Daher wurde der zentrale Raum der Macht in den Studios in Barrandov eigens entworfen und konstruiert. Müsse erklärte, dass die Gestaltung des Saales und des Königstrons großen Wert auf Authentizität legte, inspirierte sich hierbei sogar an den Faszinationen seiner Kindheit, als er den Krönungsthron im Aachener Dom sah. Die Kombination aus handwerklicher Tradition und moderner Filmtechnik führte schließlich zur Schaffung von Kulissen, die sowohl beeindruckend als auch realitätsnah wirken.
Für die Krönungsszenen wurden zudem realitätsnahe Locations gewählt, wie eine romanisch-gotische Kirche in Kolín, die vom barocken Stil befreit wurde, um den historischen Aspekt zu betonen. Auch der Thron von König Gunter spiegelt die Anspannung seiner Rolle wider, indem er für die Figur selbst eher unbequem und ungemütlich gestaltet wurde. „So wie Gunter auch mit seiner Rolle als König ringt“, erklärt Müsse. Die komplexen inneren Konflikte der Charaktere, insbesondere die von Gunter, der zwischen verschiedenen Idealen hin- und hergerissen ist, werden durch die sorgfältige Gestaltung der Kulissen und Kostüme verstärkt.
Insgesamt legt dieser Film großen Wert auf historische Details und authentische Darstellungen, um das Publikum in die mythische Welt der Nibelungen zu entführen. „Wir wollten jedem Motiv nach unseren Vorstellungen planen und gestalten, ohne Kompromisse eingehen zu müssen“, so Müsse über den kreativen Prozess. Der Film „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ verspricht, eine atemberaubende visuelle Reise durch eine der bekanntesten Sagen der deutschen Kultur zu werden, mit all dem Flair und der Pracht, die eine solche Erzählung verdient.
– NAG