In Hagen hat sich ein bedeutsames neues Kapitel in der Gesundheitsversorgung aufgeschlagen: die Eröffnung der ersten Palliativstation in der Stadt. Dieses medizinische Konzept zielt darauf ab, unheilbar kranken Menschen eine umfassende und würdige Betreuung zu bieten. Die Station wird geleitet von Professorin Doris Kraemer, die sich auf Palliativmedizin spezialisiert hat, sowie von Christiane Klein-Meding in ihrer Funktion als Pflegedirektorin.
Palliativmedizin beschäftigt sich mit der Behandlung von Patientinnen und Patienten, deren Krankheiten nicht heilbar sind, beispielsweise Erkrankungen wie ALS, COPD, Krebs oder Parkinson – Diagnosen, die wohl jedem Angst einflößen würden. Was viele jedoch nicht wissen: Eine Palliativstation ist nicht unbedingt der letzte Ort, an dem Menschen ihre Lebenszeit verbringen. Klein-Meding erklärt: „Wir begleiten nicht die letzte Lebensphase wie im Hospiz. Wir helfen dabei, die Lebensqualität zu erhöhen und die Leiden zu lindern. Und das ist das Ziel: den Tagen mehr Leben zu geben.“
Das Lebensqualität im Fokus
Das Besondere an der neuen Station ist, dass nicht nur das Überleben im Mittelpunkt steht, wie es beispielsweise in der Onkologie der Fall ist, sondern vielmehr die Lebensqualität der Patienten. „Behandelt werden nicht nur Schmerzen, sondern auch andere Aspekte, die das Lebensgefühl verbessern können“, erklärt Professorin Kraemer. Es geht darum, die letzten Tage so sinnvoll wie möglich zu gestalten und den Patienten ein angenehmeres Leben zu ermöglichen. „Wir wollen den Menschen nicht mehr Tage geben, sondern ihren Tagen mehr Leben.“
Ein entscheidender Vorteil dieser Station ist der bessere Pflege- und Personalschlüssel. Hierdurch wird es möglich, zusätzliche Angebote wie Musik- und Maltherapie zu integrieren, wodurch den Patienten eine individualisierte Betreuung geboten werden kann. Diese Formen der Therapie haben sich als hilfreich erwiesen, um den emotionalen und psychologischen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Doris Kraemer betont die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung: „Die Nachfrage nach Palliativpflege übersteigt bei weitem das Angebot. Es ist an der Zeit, dass wir hier in Hagen eine Station schaffen, die dem großen Bedarf gerecht wird.“ Das neue Angebot wendet sich insbesondere an Angehörige und Freunde, die oft nicht wissen, wie sie mit der Schwere der Krankheiten umgehen sollen. Die Station soll eine strukturierte Hilfe bieten.
Die Eröffnung dieser Palliativstation zeugt von einem großen Fortschritt im Gesundheitssystem der Region. Dies wird besonders deutlich, wenn man darüber nachdenkt, wie viele Patienten in der Vergangenheit ohne die notwendige Unterstützung auf Fachstationen behandelt wurden, wo die menschliche Zuwendung oft in den Hintergrund gedrängt wurde.
„Wir sind stolz darauf, die erste Palliativstation in Hagen zu sein“, erklärt Klein-Meding. „Es ist das Ergebnis harter Arbeit und viel Vorbereitungszeit, die in dieses Projekt geflossen ist.“ In der Tat ist die Vorstellung einer speziellen Station für Palliativmedizin eine Innovation, die für viele Patienten und deren Angehörige eine erhebliche Erleichterung bedeutet.
Eine der zentralen Herausforderungen wird die Gewinnung von qualifiziertem Personal sein, das die Philosophie der Palliativmedizin versteht und umsetzen kann. „Wir suchen Menschen, die diese ethische Verantwortung ernst nehmen“, sagt Kraemer. Die Notwendigkeit dieser Spezialausbildung könnte größer nicht sein, besonders da der Bedarf an Palliativversorgung stetig wächst.
Insgesamt ist die Gründung der Palliativstation im Josephshospital nicht nur ein Fortschritt für die Stadt Hagen, sondern setzt auch Maßstäbe im Umgang mit schwerkranken Menschen. Damit wird die Würde der Patienten und die Qualität ihrer letzten Lebensphase ins Zentrum der medizinischen Bemühungen gerückt. Es bleibt abzuwarten, wie diese Initiative in Hagen angenommen wird, doch die ersten Rückmeldungen zeigen optimistische Prognosen für die Zukunft.