Die Gemeinde Heinsberg setzt sich aktiv für den Erhalt der Artenvielfalt ein, insbesondere in einer Region, die zu den waldärmsten in Nordrhein-Westfalen gehört. In einem innovativen Schritt werden abgestorbene oder teilweise tote Bäume nicht einfach entfernt, sondern als Habitatbäume erhalten, um damit Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.
Wichtige Lebensräume für Biodiversität
Habitatbäume, die sowohl lebende als auch tote Baumstrukturen umfassen, stellen wichtige Mikrohabitate zur Verfügung. Diese kleinräumigen Lebensräume sind nicht nur von Bedeutung für viele Insekten, Pilze und Mikroorganismen, sondern bieten auch Nistplätze für Vögel und Rückzugsorte für andere Säugetiere. Diese Biodiversität ist entscheidend für ein funktionierendes Ökosystem.
Praktische Maßnahmen zur Baumkontrolle
Wie Bürgermeister Kai Louis erläutert, werden regelmäßig Baumkontrollen durchgeführt, um den Gesundheitsstatus der Bäume zu beurteilen. Wenn festgestellt wird, dass bestimmte Bäume nicht mehr erhalten werden können, prüfen die Mitarbeiter der Stadt Heinsberg, ob diese die Kriterien für Habitatbäume erfüllen. Dies geschieht in Übereinstimmung mit dem Artenschutz, der die Erhaltung auch der toten Biomasse in der Natur unterstützt.
Öffentliche Aufklärung und Engagement
Um das Bewusstsein der Bürger zu fördern, werden die Habitatbäume mit speziellen Plaketten ausgezeichnet. Diese informiert Passanten darüber, dass diese Bäume wichtige Lebensräume darstellen und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Zudem erhalten Interessierte durch QR-Codes auf den Schildern weiterführende Informationen.
Erweiterung der Grünflächen
Neben dem Schutz dieser alten Bäume fördert die Stadt Heinsberg ebenfalls die Anpflanzung von Streuobstwiesen, um die Vielfalt der Pflanzenarten zu erhöhen. Frühere Projekte umfassten bereits die Anlage von zwei Streuobstwiesen, wobei eine weitere im kommenden Jahr geplant ist. Diese Initiativen zeigen das Engagement der Stadt, die grüne Infrastruktur zu verbessern und gleichzeitig ein vielfältiges Ökosystem zu unterstützen.
Ein Vorbild für andere Gemeinden
Die Maßnahmen der Stadt Heinsberg könnten als Vorbild für andere waldarme Gemeinden in NRW dienen. Durch die Schaffung von Lebensräumen aus tot geglaubten Baumstrukturen wird nicht nur die Biodiversität gesteigert, sondern auch ein Bewusstsein für den Wert der Natur geschaffen. Der Spruch „Totgesagte leben länger“ trifft hier besonders gut und unterstreicht, wie wichtig es ist, alten Bäumen einen Platz in der Natur zu lassen.
– NAG