Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol sieht sich einem massiven politischen Druck gegenüber, nachdem er das Kriegsrecht ausgerufen und nur wenige Stunden später wieder aufgehoben hat. In einer gestern Abend in Seoul gehaltenen Rede, die live im Fernsehen übertragen wurde, entschuldigte sich Yoon direkt bei den Bürgern und betonte, dass ein solches Vorgehen unter seiner Führung nicht wieder vorkommen werde. Er versprach, die „rechtliche und politische Verantwortung“ für sein Handeln zu übernehmen. Dies ist das erste Mal seit dem Übergang Südkoreas zur Demokratie in den späten 1980er Jahren, dass ein Staatsoberhaupt das Kriegsrecht verhängt, was die Spannungen im Land weiter erhöht, wie Radio Euskirchen berichtet.
Die Opposition hat daraufhin einen Antrag auf ein Amtsenthebungsverfahren eingereicht, der heute zur Abstimmung kommen soll. Der Vorsitzende der Regierungspartei, Han Dong Hoon, der ursprünglich geplant hatte, die Abstimmung zu blockieren, hat nun angekündigt, dass Präsident Yoon „unverzüglich auf die Ausübung seiner Amtsgeschäfte“ verzichten sollte. Dies zeigt einen deutlichen Wandel in der Haltung der Regierungspartei angesichts der zunehmenden Proteste und des Widerstands gegen Yoons Führungsstil. Die größte Oppositionspartei wirft dem Präsidenten Verfassungsbruch vor und fordert seinen sofortigen Rücktritt, wie Rheinpfalz meldet.
In Seoul sind heute groß angelegte Demonstrationen gegen Präsident Yoon zu erwarten, die den Druck weiter erhöhen werden, unter dem er steht. Der bevorstehende Abstimmungstermin zum Amtsenthebungsverfahren könnte somit entscheidende Auswirkungen auf die politische Zukunft Yoons haben, während das Land sich in einer der schlimmsten politischen Krisen seit Jahrzehnten befindet.
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