In Euskirchen hat das Unternehmen G&S Wohnbau GmbH mit dem Bau eines neuen Wohnkomplexes begonnen, der 38 Wohnungen umfasst. Jede Einheit wird zwischen 40 und 71 Quadratmetern groß sein und sich am Keltenring, dem Standort einer ehemaligen Schule, befinden, wo auch bereits eine Kindertagesstätte existiert. Jörg Wiskirchen, Geschäftsführer des Unternehmens, äußerte sich optimistisch über die Realisierung des Projekts, trotz der Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt.
Die Besonderheit dieses Projekts liegt in der Zusammenarbeit mit der Caritas, die im Erdgeschoss eine Tagespflegeeinrichtung betreiben wird. Laut Martin Jost, Vorstandsvorsitzender der Caritas Euskirchen, ermöglicht dieses Angebot den Tagesgästen, tagsüber in der Einrichtung versorgt zu werden, während sie abends in ihrem eigenen Zuhause wohnen bleiben können. Dies trägt dazu bei, eine stationäre Unterbringung zu vermeiden, was für viele ältere Menschen vorteilhaft ist.
Euskirchen: Innovatives Wohnprojekt am Stadtpark
Der symbolische Spatenstich fand am 23. August statt, doch die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Wiskirchen erklärte, dass die Bodenplatte bereits gelegt wurde und das Gebäude erste Formen annimmt. Das Projekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Für die künftigen Bewohner bietet das Wohnprojekt viele Annehmlichkeiten. Die unmittelbare Nähe zur Erftaue und zum Veybachpark sorgt für einen hohen Erholungswert, während das Stadtzentrum und die Badewelt bequem zu Fuß erreichbar sind. „Viel grüner mitten in der Stadt geht es kaum“, so Wiskirchen. Etwa 50 Prozent der Wohnungen sind bereits reserviert oder verkauft, was den positiven Trend auf dem Wohnungsmarkt in dieser Region widerspiegelt.
Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit im Fokus
Bauherr Wiskirchen betonte auch die technischen Vorzüge des neuen Projekts. Die Wohnungen werden mit modernster Technologie ausgestattet, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Geplant sind zwei Aufzüge, die alle Bereiche des Gebäudes miteinander verbinden. „Sollte einer ausfallen, ist dennoch kein Bewohner auf das Treppenhaus angewiesen“, erklärte Wiskirchen.
Das Projekt setzt außerdem Maßstäbe in Bezug auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Geplant sind eine Erdwärmeversorgung und Photovoltaikanlagen auf allen Flachdächern, sowie eine gründliche Wärmedämmung. Laut Wiskirchen handelt es sich um eine der ersten Wohnimmobilien in Euskirchen, die von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert wird.
Die Relevanz dieses Bauprojekts wird auch von der Stadtverwaltung unterstrichen. Bürgermeister Sacha Reichelt betonte, dass solche Wohnangebote notwendig sind, um die Palette an Wohnmöglichkeiten in Euskirchen zu erweitern. Klaus Voussem, der Vorsitzende des städtischen Ausschusses für Umwelt und Planung, erklärte, dass hier gegen den Trend gebaut werde, was ein wichtiges Zeichen sei.
Schaffung von Pflegeplätzen für eine alternde Gesellschaft
Die Verbindung zur Caritas ist nicht nur ein Vorteil für die künftigen Bewohner des Wohnkomplexes, sondern auch ein wichtiges Element zur Lösung der Herausforderungen im Pflegebereich. Jost von der Caritas verwies auf den zunehmenden Arbeitskräftemangel, der den Pflegebereich stark belastet. „Durch die Schaffung neuer Betreuungsplätze am Keltenring können wir dem steigenden Bedarf gerecht werden“, erklärte er.
Über die bloße Bereitstellung von Wohnraum hinaus zeigt dieses Projekt, wie Gebäudebau und soziale Einrichtungen Hand in Hand gehen können. Es bietet nicht nur modernen Wohnraum, sondern auch Unterstützung für ältere Menschen in der Gemeinschaft und verdeutlicht die Notwendigkeit von integrativen Wohnformen in der heutigen Gesellschaft.
Hintergrundinformationen zum Wohnungsbau in Euskirchen
In den letzten Jahren hat sich der Wohnungsbau in vielen Städten Deutschlands, einschließlich Euskirchen, als zunehmend herausfordernd erwiesen. Gründe dafür sind ein Anstieg der Baukosten, die aufgrund von Materialmangel und steigenden Löhnen in der Baubranche entstanden sind. Zudem ist die Nachfrage nach Wohnraum in städtischen Gebieten aufgrund der wachsenden Bevölkerung und des Zuzugs in Ballungsräume stark angestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt war die Zahl der Bauanträge für Wohnungen im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 0,4 % gesunken, was einen Rückgang der Bautätigkeit signalisiert.
Parallel dazu kämpft der Bereich der sozialen Infrastruktur, insbesondere der Pflege und Betreuung älterer Menschen, gegen steigende Herausforderungen. Der demografische Wandel führt dazu, dass die Anzahl der Menschen über 65 Jahre in den kommenden Jahren stark steigen wird. Dies zwingt Kommunen wie Euskirchen, Lösungen zu finden, die sowohl Wohnraum als auch soziale Dienstleistungen bieten, um den Bedürfnissen der alternden Bevölkerung gerecht zu werden.
Statistiken und Daten zur Wohnraumnot
Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, dass deutschlandweit bis zum Jahr 2030 etwa 700.000 neue Wohnungen jährlich benötigt werden. In Euskirchen, wo die Bevölkerung in den letzten Jahren leicht zugenommen hat, spiegelt sich dieser Trend wider. Die Einführung neuer Wohnprojekte, wie das am Keltenring, wird als ein Schritt gesehen, um den kurz- und langfristigen Bedürfnissen an Wohnraum gerecht zu werden.
Von den 38 neuen Wohneinheiten sind bereits etwa 50 Prozent reserviert oder verkauft, was auf ein starkes Interesse und eine akute Nachfrage hinweist. Der Bauherr sieht in der Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum eine klare Bestätigung für die Notwendigkeit solcher Projekte. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Mietpreise in der Region kontinuierlich steigen; so lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Mietwohnungen in Euskirchen im Jahr 2023 bei etwa 8,50 Euro, was eine Erhöhung von fast 12 % im Vergleich zum Jahr 2020 bedeutet.
Der Einfluss von Caritas im sozialen Wohnungsbau
Die Zusammenarbeit zwischen der G&S Wohnbau GmbH und Caritas ist ein Beispiel für die Integration sozialer Dienste in den Wohnungsbau. Wie Martin Jost von der Caritas Euskirchen betont, trägt die Tagespflege dazu bei, die Lebensqualität älterer Menschen zu erhöhen, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben, während sie tagsüber betreut werden. Laut dem Caritasverband leben schätzungsweise 30 % der Menschen über 65 Jahre in Euskirchen in einem Pflegeheim oder benötigen pflegerische Unterstützung.
Zusätzlich zur Tagespflege bietet Caritas auch ambulante Pflegedienste an, die zunehmend gefragt sind. Diese ergänzenden Dienstleistungen nehmen eine immer wichtigere Rolle ein, um den Bedarf an Pflegeplätze in der Region zu decken. Mit der Schaffung neuer Betreuungsplätze vor Ort erwartet die Caritas, dass sie einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur und der Lebensqualität in Euskirchen leisten kann.
Verweis: Caritas
– NAG