In der Diskussion um alternative Energiequellen steht Wasserstoff als mögliche Lösung im Fokus. David Franzen, ein Projektingenieur bei Neumann & Esser, warnt jedoch, dass kurzfristig die Versorgung von kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Wasserstoff nicht gesichert ist. Stattdessen könnte ein Mix aus verschiedenen Energiequellen erforderlich sein. Dies wird auch von einer aktuellen Studie der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen bekräftigt, die sich mit den notwendigen Bedingungen für den erfolgreichen Einsatz von Wasserstoff im Rahmen der Energiewende beschäftigt.
Diese Herausforderungen wurden kürzlich bei einem Runden Tisch im Kreis Euskirchen erörtert, der bei der Internationalen Wirtschaft Iversheim stattfand. Dort stellte Carsten Rader, ein Geschäftsführer von Peter Greven, das Unternehmen vor, welches einen Energieverbrauch hat, der dem von etwa 200.000 Menschen entspricht. Der Betrieb, der global tätig ist, bekämpft die Klimakrise aktiv und plant, bis 2035 klimaneutral zu werden. Eine Photovoltaikanlage, die 1,41 Megawatt-Peak erreichen soll, ist bereits in Planung.
Herausforderungen beim Wasserstoff
Franzen beschreibt, dass es in NRW 730.000 kleine und mittelständische Unternehmen gibt, die 99,3 Prozent aller Unternehmen des Bundeslandes ausmachen. Ihr Kritikpunkt ist, dass Wasserstoff in ausreichender Menge und zu vernünftigen Preisen verfügbar sein muss. Aktuell kostet ein Kilogramm Wasserstoff etwa sechs Euro – ein Preis, der im Vergleich zum günstigeren Erdgas schwer zu konkurrenzieren ist.
Die Unternehmen RWE und OEG haben Pläne angekündigt, ein Wasserstoffnetz in Deutschland aufzubauen, das mehr als 2000 Kilometer Pipeline umfassen soll. Eine dieser Pipelines könnte durch Weilerswist führen und somit den Kreis Euskirchen anbinden. Trotz dieser Vorhaben bleibt die Verfügbarkeit von Wasserstoff eine zentrale Herausforderung. Die Unternehmen sind davon überzeugt, dass die Infrastruktur noch lange nicht ausreichend ist, um eine breite Nutzung von Wasserstoff zu gewährleisten.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass der Aufbau des Kern- und Verteilnetzes sowie die Logistik voraussichtlich erst 2032 abgeschlossen sein werden. Dadurch werden engagierte Unternehmen im Kreis Euskirchen behindert. Es besteht der Bedarf, diese Unternehmen zu unterstützen. Außerdem müssen die Kosten für den Ausbau der nationalen Wasserstoffinfrastruktur transparent gemacht werden, damit die Unternehmen ihre Investitionen in CO₂-Reduktionsstrategien planen können.
Unterstützung durch den Kreis Euskirchen
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die aktuelle Lage der Wasserstoffversorgung in NRW eine angesichts der Energiewende kritische Herausforderung darstellt. Wie Franzen betont, ist die Energiewende dort nur dann erfolgreich, wenn die Unternehmen zeitnah Zugang zu kostengünstigem und zuverlässig produziertem Wasserstoff erhalten. Nur so können die ambitionierten Klimaziele erreicht und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Industrie gesichert werden. Mehr Informationen hierzu sind hier zu finden.